Laozi, einer dieser weissen chinesischen Philosphen aus sehr viel früheren Zeiten, deren Gedanken noch heute Bestand haben, sagte einst:
“Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt.” Oder, in originalgetreuer Übersetzung, die unserem Sprachempfinden teilweise etwas fremd geworden ist:
“Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter Deinem Fuss.” (Laozi)
Heute bin ich zu Fuss unterwegs. Privat und beruflich. Ich bin zuFüssler.
Ich überlege, wann diese meine Reise von tausend Meilen eigentlich begonnen hat? Als zuFüssler denke ich über meinen ersten Schritt nach. Ein schönes Wortspiel, eine feine Nuance.
Weit muss ich dafür in der Zeit zurückgehen. Auch das ein Wortspiel. Bis in meine frühe Kindheit kehre ich gedanklich zurück. Damals sind wir oft im heimischen Thüringer Wald spazieren und wandern gegangen. Oder haben gemeinsam Pilze gesucht, eine Leidenschaft, die bis heute anhält. Wahrscheinlich wurde mir die Liebe zum Wald damals bereits mit auf den Weg gegeben.
Heute bin ich meinen Eltern dafür sehr dankbar, haben sie damit doch den Grundstein gelegt für die Liebe zur Natur und meine grosse Leidenschaft, zu wandern und gerne und viel zu Fuss unterwegs zu sein.
“Jede Landschaft hat ihre eigene besondere Seele, wie ein Mensch, dem Du gegenüberstehst.” (Christian Morgenstern)
Später kam die Liebe zu den Bergen dazu. Weniger mit dem Ziel, Gipfel zu erstürmen, sondern eher die Vielfalt der Landschaft, der Natur und der Bergtäler zu erwandern und zu geniessen. Pässe überwinden, hier herauf und dort wieder hinunter, durch kleine Dörfer, zu gemütlichen Berghütten, Gleichgesinnte treffen und mit ihnen zusammen weiterwandern.
Diese Faszination für die Alpen war es auch, die für eine grosse Veränderung sorgte – einen entscheidenden Schritt auf meiner langen Reise – und mich in die Schweiz übersiedeln liess. Zwei oder drei Wochen Bergwandern im Sommerurlaub reichten mir nicht mehr aus, um meine Passion richtig ausleben zu können. Ich wollte näher an meinen Bergen sein. Ich wurde Tourenleiter Bergwandern im Schweizer Alpen Club und nutzte die Nähe zu den Bergen sooft wie möglich aus.
Eine innere Unruhe aber blieb.
Nach einigen weiteren Jahren im Berufsleben als Angestellte im Financial Controlling bemerkte ich, dass mich der immer gleiche Rhythmus der Arbeitstage müde machte und auslaugte. Meine Arbeit fesselte mich nicht mehr. Das tägliche Sitzen im Büro, bei künstlichem Licht, die langweiliger werdenden Routinen sowie häufig ein sehnsüchtiger Blick nach draussen liessen mich mehr und mehr nur noch auf das Wochenende warten. Die Freude an der Arbeit war dahin, nur noch meine Professionalität und mein Anspruch liessen mich meine Arbeit weiterhin so machen, wie man das erwarten darf.
Die Wochenenden wurden zur Flucht aus einem Alltag ohne Abwechslung hinein in die erholsame Stille und Kraft der Natur. Immer mit dem Ziel, nach einer Woche im Sitzen mich endlich wieder ausreichend bewegen zu können. So ging das, Woche für Woche, Jahr für Jahr.
Die Zeit raste und meine Lebenszeit gleich mit.
Dazu kam, dass mein Herzblut danach verlangte, etwas Eigenes zu machen. Etwas, dass ich für mich als sinnvoller erachtete. Etwas, dass auf meiner Liebe zur Natur, zu unserer Umwelt und zum Wandern gerecht wurde.
Ich spürte, nein, ich wusste, dass es nicht so weitergehen darf. Immerhin lagen noch zwei Drittel meines Berufslebens vor mir!
Vom ersten bewusst werden, dass etwas passieren muss bis zum tatsächlichen Ändern dauerte es aber dann doch noch eine ganze Weile. Erst nach einer längeren prägenden Reise durch Russland und die Mongolei und dem Abschluss meines Zweitstudiums in Umweltmanagement fand ich den Mut und die Entschlusskraft, den notwendigen Neuanfang zu wagen!
Endlich!?
“Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.” (Albert Einstein)
Ich nahm mein Leben in die eigenen Hände, kündigte, gab mein bis dato durchaus erfolgreiches Berufsleben auf und gründete zuFussunterwegs. Das war Anfang 2016.
Etwas mehr als ein halbes Jahr später bin ich glücklich. Zufrieden. Enthusiastisch.
In eine neue Welt eingetaucht, in der ich
✓ viel Neues gelernt habe und mich persönlich weiterentwickelt habe,
✓ andere, interessante und inspirierende Menschen getroffen habe,
✓ selbstbestimmt und ortsunabhängig arbeiten kann,
✓ arbeite, um einen eigenen und spürbaren Fussabdruck in meinem Leben zu hinterlassen,
✓ viel häufiger und intensiver zu Fuss unterwegs bin und wandern kann, weil ich meine Arbeitszeit frei einteile.
Eine Welt mit meinem Unternehmen, die ich nicht mehr missen möchte. Weil sie mich ausfüllt, mich gelassener hat werden lassen und weil ich den Spass zu arbeiten wiedergefunden habe.
Bald erscheint mein erstes eBook “Tälerhüpfen im Tessin”, an welchem ich vorrangig seither gearbeitet habe. Durch die abwechslungsreichen Tage mit so vielen neuen und unterschiedlichen Arbeitsfeldern und die viele Zeit draussen in der Natur habe ich meine Kreativität wiedergefunden. Neue Ideen wollen angegangen werden, neue Projekte sollen bald umgesetzt werden.
Damit noch mehr Menschen zuFüssler werden, die Langsamkeit mit mir zusammen wiederentdecken und ein besonderes Lebensgefühl kennenlernen!
Der Takt und Inhalt meines Lebens ist ein anderer geworden, langsamer, intensiver, aber auch bewusster und nachhaltiger. Entschleunigt. Ich bin zu Fuss unterwegs, tatsächlich und im übertragenen Sinne, wieder ein Wortspiel. Zu Fuss unterwegs zu sein bietet viele Vorteile, vor allem aber die Möglichkeit, über den eigenen Weg selbst zu entscheiden.
#EntscheidungNeuesLeben Lass Dich motivieren von Menschen, die eine Entscheidung für ihr eigenes neues Leben gefällt haben ... Click To Tweet“In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die Du nicht getan hast, als über die, die Du getan hast. Also löse die Leinen und segle fort aus dem sicheren Hafen. Fange den Wind in Deinen Segeln. Forsche. Träume. Entdecke.” (Mark Twain)
Was habe ich gelernt auf diesem meinem Weg als zuFüssler?
Am wichtigsten erscheinen mir die folgenden Eigenschaften auf einem Weg, der auch steinig sein kann!
Habe den Mut …
… den Status Quo in deinem Leben in Frage zu stellen! Bist du nur zufrieden oder auch glücklich und ausgefüllt, mit dem was du gerade tust?
… Entscheidungen zu fällen, um dein Leben in die eigene Hand zu nehmen und deinen eigenen Weg zu gehen! Auch wenn dieser Weg bei Familie und Freunden Fragen aufwirft oder nur von wenigen anderen Menschen begangen wird.
… einen komplett anderen Weg einzuschlagen, auch wenn er in die entgegengesetzte Richtung führt! In einen bisher unbekannten Bereich eintauchen, viel Neues lernen, dich selbst herausfordern – langfristig wird es dir viele Türen öffnen und Erfahrungen ermöglichen, von denen du gar nicht wusstest, dass es sie gibt.
… auch dann Veränderungen herbeizuführen, wenn du glaubst, es sei nicht die richtige Zeit dafür! Es ist im Leben nie zu spät, auch wenn du glaubst, bereits zu alt zu sein. Ein besserer Moment kommt nicht, denn es ist es oft nur Angst vor Unbekanntem, die dich zurückhält.
… auch mal einen Umweg zu nehmen, auch wenn es nicht der schnellste oder direkteste Weg ist! Gehe auch mal zu Fuss, auch wenn es länger dauert.
Denn, wer weiss schon, wohin dieser Weg und deine Schritte dich führen werden?
Ich bin heute zuFüssler. Ein selbständig arbeitender zuFüssler.
Weil ich den Mut hatte, mein Leben zu hinterfragen und Entscheidungen zu fällen, die mir nicht leicht fielen. Weil ich Lust spürte und Vertrauen in mich hatte, um einen anderen Weg einzuschlagen.
Und du?
Bist du auch mutig? Machst du mit?
Trau dich!
Dieser Beitrag hat am ERGO Blogaward #DeinWeg 2016 teilgenommen!
Der dritte Nischen-Blog an diesem Sonntag. Und der Gegenkommentar von letzter Woche 🙂 Ich fand das nett geschildert, für mich etwas zu kurz, aber mit beeindruckenden Bildern – es wäre gut, wenn du sie beschriften würdest 🙂
Ich wünsch dir viel Erfolg beim Award!
Hi Evy,
danke für Deine Gedanken.
Die richtige Länge zu finden, ist immer ein bisschen schwierig, weil unterschiedliche Menschen hier unterschiedliche Präferenzen haben. Die Fotos habe ich in der Tat mit Absicht nicht beschriftet, weil sie eine Stimmung wiedergeben sollen. Stimmungen werden auch subjektiv empfunden …
Fussige liebe Grüsse, Jana
“Fange den Wind in Deinen Segeln. Forsche. Träume. Entdecke.” (Mark Twain) – Ich finde ganz wunderbar, dass Du deinen Weg gefunden hast. Es ist bemerkenswert, und für mich war es auch etwas ganz Neues, von Deiner Berufung zu lesen. Du hast ein einzigartigen Artikel verfasst! Ich freue mich diesen Beitrag als Erstes von Dir gelesen und freue mich auf noch viele weitere. Ich wünsche Dir auf deiner Reise (durch das Leben) alles Liebe. xx, Kaja
Hi Kaja,
danke für Dein Lob und ich freue mich sehr, dass Dir der Artikel gefällt. Schön ist es, wenn andere Menschen sich angesprochen fühlen oder auch inspiriert werden, eigene Träume wahr werden zu lassen. Das macht richtig Freude, weiterzumachen!
Fussige Grüsse, Jana
Ein ganz toller Post mit wunderbaren Gedanken.
Lg
Sandy
http://sasibella.blogspot.de/
Hi Sandy,
danke, das freut mich!
Fussige Grüsse, Jana
Ui Jana, das spricht mir gerade aus der Seele!
Ich bin heute meinen ersten Tag arbeitslos, nachdem ich meinen Job bei einem Startup gekündigt habe. Ohne Seil und doppelten Boden, quasi. Auch ich möchte mich selbstständig machen – daran arbeite ich nun. Der Fokus soll auf dem liegen, was ich bisher gern gemacht habe: Schreiben und kochen. Nicht zwingend zusammen, aber ich möchte einfach mehr Zeit für beides haben.
Dank Facebook bin ich hier gelandet und fühle mich total gut aufgehoben. Warum? Als Kind bin ich total ungern spazieren gegangen, aber in diesem Jahr haben mein Mann und ich unsere erste Mehrtageswanderung durch die schottischen Highlands gemacht. Ein Traum! Fünf Tage mal wirklich nur zu Fuß unterwegs sein und das ganze Hab und Gut auf dem Rücken tragen … echt ein tolles Gefühl und jedes Mal ein echter Erfolg, wenn eine Etappe geschafft war!
Du landest also ab sofort auf meiner Leseliste, ich bin gespannt auf das, was noch kommt!
Liebe Grüße
Carolin
Hallo Carolin,
klasse, dass Ihr eine Wanderung durch die schottischen Highlands gemacht habt und so viel Freude dabei hattet! Das Schöne am zu Fuss unterwegs Sein kann man tatsächlich erst erleben und fühlen, wenn man geht, wandert, schreitet und eintaucht in diese Welt.
Ich freue mich, dass Du gerne öfter vorbeischauen möchtest!
Ich wünsche Dir für Dein Projekt viel Erfolg, Spass, Durchhaltevermögen, Geduld und noch mehr Elan, Inspiration und Energie! Ich drücke die Daumen! Schön, dass Du etwas Eigenes auf die Beine stellen willst, was Dir Freude bereitet!
Fussige Grüsse, Jana
Hallo Jana,
das Gehen bereitet mir mittlerweile wirklich viel Freude. Auch bei Städtetrips lassen wir die öffentlichen Verkehrsmittel meist weg, denn ich finde, dass eine Stadt sich viel besser zu Fuß erfahren lässt.
Liebe Grüße
Carolin
Hallo Jana,
ich wünsche dir für deinen weiteren Weg alles Gute und viel Glück. Außerdem hoffe ich, dass sich alles so entwickelt, wie du es dir wünscht und du glücklich bist.
Liebe Grüße
Jean
Hi Jean,
danke!
Fussige Grüsse, Jana
Das klingt nach einem absolut richtigen Entschluss, einfach mal was zu ändern und in dem Fall auf eigenen Füßen zu stehen mal anders. Neues kann einem ja schon manchmal Angst machen, aber man lernt auch so am meisten
Liebe Grüsse Ela
Hi Ela,
ein schönes weiteres Wortspiel: als zuFüssler beruflich auf eigenen Füssen zu stehen … das passt gut!
Fussige Grüsse, Jana
Wunderbarer Artikel. Auch ich gehe sehr gerne zu Fuß und das so oft wie möglich. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, sich so mit der Natur zu verbinden.
Darf ich fragen, was für ein Geschäftsmodell du mit deinem Blog vorhast? Bin neugierig 🙂
Hi Lisa,
da freue ich mich aber, eine Gleichgesinnte gefunden zu haben! Genau diese Verbindung, die man mit der Natur, Landschaft oder Gegend eingeht, ist es, die mich auch immer wieder fasziniert.
Mein Blog steht noch ganz am Anfang. Ich möchte bald mein erstes eBook veröffentlichen (www.zufussunterwegs.com/ebook) und werde im nächsten Jahr auch individuelle Wanderreisen anbieten. Alles Weitere wird die Zeit weisen und lasse ich auf mich zukommen …
Fussige Grüsse, Jana
Hi Jana,
sehr schöne Geschichte, sehr schön geschrieben!
Ich sitze viel zu oft im Auto. Habe aktuell auf meiner Weltreise gemerkt, dass es auch sehr schön sein kann zu Fuß zu gehen 🙂 Klar Bewegung tut gut, aber auch weil man viel mehr Details seiner Umwelt wahrnimmt.
Und neue Wege im Leben einzuschlagen ist genau wie beim zu Fuß gehen der wichtigste Punkt um neue Erfahrungen zu machen und zu erkennen, was einem im Leben eigentlich wichtig ist.
Liebe Grüße
Steffi
Hi Steffi,
schön, dass Du auf Deiner langen Reise merkst, wie interessant, spannend und abwechslungsreich es sein kann, langsam und zu Fuss unterwegs zu sein! Dabei neue Wege einzuschlagen, schafft neue Chancen, Sichtweisen, Perspektiven und Gedanken.
Fussige Grüsse, Jana
Ein toller Post. Er hat mich sehr berührt und ich kann deine Gedanken dazu nachvollziehen. Mein Bruder ist auch ein zu Fuß Mensch 🙂 einfach unglaublich. Liebste Grüße, Cathi
Hi Cathi,
danke für das Lob! Ich freue mich!
Hat Dein Bruder auch eine eigene Webseite, wo man über seinen Weg zu Fuss nachlesen kann?
Fussige Grüsse, Jana
Das hört sich so so gut an!
Wie die meisten hier, hat auch mich dein Beitrag wirklich berührt.
Obwohl ich schon von klein auf gezwungen in die Berge/wandern musste, hae ich es nie gehasst; im Gegenteil. Wandern ist eine wunderbare Sache, die Freiheit schenkt.
Dann zu sehen, dass du es auch “geschafft” hast – ich stelle mir mein Leben auch so ähnlich vor, die wie du es bereits lebst – zeigt nur, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Danke dafür! Dein Blog wandert jetzt erstmal in die Favoritenliste. 🙂
Alles Gute für deinen weiteren Weg,
Chrissi
Hi Chrissi,
ich freue mich, Dir weiteren Ansporn zu geben und in Deiner Favoritenliste gelandet zu sein. Für uns beide sage ich: Weiter so!
“Wandern ist eine wunderbare Sache, die Freiheit schenkt.” Welch’ wunderbarer Satz das von Dir ist. Schöner kann man es tatsächlich kaum formulieren.
Gehe Deinen Weg und nutze die Freiheit und die Möglichkeiten, die Du unterwegs findest!
Ein lieber fussiger Gruss, Jana