“Ich wünsche mir Frieden auf Erden und eine gute Gesinnung für Jedermann.” (Whistler im Film “Sneakers – Die Lautlosen”)
Bei meinem letzten Arbeitgeber musste ich einen dieser Persönlichkeitstests machen. Auf Basis deren Ergebnisse meine Ziele und das mögliche Entwicklungspotenzial in einem Jahresgespräch vereinbart werden. Zu einem Gespräch kam es nicht mehr, weil ich die Firma vorher verlassen habe.
Eines aber blieb. Auch für mich überraschend.
Als meine stärkste Eigenschaft stand da nach Auswertung des Tests: futuristisch! Und danach gleich an zweiter Stelle: emphatisch.
Futuristisch also. Vielleicht als Visionär? Als Träumer? Als Vordenker? Als Ideenhaber? Als Macher? Von jedem ein bisschen?
Dann fand ich Yasemins Blog “Die Weltenbewegerin” und ihren Aufruf, über die eigene Vorstellung unserer Welt in 20 Jahren, also im Jahr 2036, zu philosophieren. Als grossen oder grüblerischen Nachdenker kenne ich mich nicht, doch mit der Vorgabe, ja futuristisch zu sein, möchte ich mich nun dieser Frage stellen.
Das ist wieder ein Thema aus der Rubrik: Nicht ganz einfach, aber beeindruckend.
Ein weites Feld, um es mit den Worten von Theodor Fontane zu sagen. Worüber soll ich schreiben? Über die Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie, Arm und Reich, Politik, Ethik und Religion, Moral, Medizin, technischen Fortschritt, Wissenschaft? Die Aufzählung könnte wohl noch eine Weile weitergehen ohne ins Stocken zu geraten. Ich lasse sie hier abrupt enden.
Mein wichtigster Wunsch für das Jahr 2036?
“Frieden auf Erden und eine gute Gesinnung für Jedermann.” Das sind nicht meine Worte, sondern die der Filmfigur Whistler aus dem Film “Sneakers – Die Lautlosen” und ich teile sie uneingeschränkt.
Ich bezweifle allerdings, dass die Menschheit vollumfänglich so weit sein wird in schon 20 Jahren.
Solche und ähnliche Zweifel beschleichen mich auch, wenn ich daran denke, wie bunt unsere Welt in 20 Jahren noch sein wird? Bunt im natürlichsten aller Sinne.
Womit ich mein futuristisches Thema für die Welt im Jahr 2036 gefunden habe: die Natur unserer Welt!
Wieviel echte Natur wird dann noch da sein?
Wieviele noch funktionierende Ökosysteme wird es dann noch geben?
Wieviele weitere Tier- und Pflanzenarten sind dann dem menschlichen Expansionsdrang und Konsumwillen zum Opfer gefallen?
Werden dann noch mehr Riesenstädte sich tief in die Landschaft gefräst haben, alle in ihrer Art gleich, laut, schmutzig und Ton in Ton mit den einzig bunten Flecken, die dauerschimmende Werbeflächen sind?
Wieviel Bewusstsein für unsere Umwelt wird tatsächlich noch Aufmerksamkeit in einer Welt voller Informationsüberfluss bekommen?
Wie sehr wird der Klimawandel unser Leben im Griff haben?
Ich glaube, es braucht ein natürliches Wunder!
Mehmet Scholl, ein deutscher Fussballer, sagte einst vor rund 20 Jahren: “Hängt die Grünen auf, solange es noch Bäume gibt.” So menschlich niederträchtig diese Aussage ist, soviel Wahrheit und Alarm steckt in der zweiten Hälfte des Satzes.
Wie wünsche ich mir und sehe ich die Welt in 20 Jahren?
In 20 Jahren ist es 40 Jahre nach dieser streitbaren und doch alarmierenden Aussage. Mir kommen folgende Gedanken …
Ich wünsche mir, dass in 20 Jahren weniger Autos auf den Strassen fahren und mehr Menschen einen gut ausgebauten Öffentlichen Nahverkehr nutzen, mit dem Fahrrad fahren, zu Fuss gehen.
Ich befürchte allerdings, dass es tatsächlich noch mehr Autos sein werden, weil immer mehr Menschen sich eines leisten können und wollen und Besitz dann mehr denn je als Statussymbol gilt.
Ich wünsche mir ein angenehmes Leben für alle Menschen. Nicht zu herausfordernd, auch nicht zu bequem. Mehr Gelassenheit, viel Miteinander, ein bewussteres und minimalistischeres Handeln und Leben, Entschleunigung. Auch oder gerade im Berufsleben.
Ich befürchte allerdings, dass die Zeit noch schnellebiger wird, noch mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verlangt wird, eine sich rasend schnell entwickelnde Technologie für die Menschen in ihrem Alltag zunehmend herausfordernder wird und schneller als noch besser verglichen mit (etwas) langsamer gelten wird.
Ich wünsche mir eine gesunde und wirklich nachhaltige Nutzung der vorhandenen Natur und einen viel grösseren Schutz der im Moment noch existierenden Ökosysteme. Der Mensch gehört zur Natur, aber nur solange und soviel, wie es zum (Über-)Leben notwendig ist.
Ich befürchte allerdings, dass wir Menschen weiterhin über die bestehenden natürlichen Kapazitäten hinaus leben, wirtschaften, eifern. Das bereits entstandene Missverhältnis wird weiter wachsen.
Ich wünsche mir mehr Bewusstsein für unsere Umwelt, die natürlichen Prozesse, Pflanzen und Tiere, den unwiderlegbar vorhandenen Nutzen der Ökosysteme sowie der Notwendigkeit für einen umfassenden Naturschutz.
Ich befürchte allerdings, dass noch mehr Regenwald, natürliche Flächen, Flüsse und Seen dem Streben nach wirtschaftlichem Erfolg, Macht und Geld zum Opfer fallen werden. Immer mehr Tiere, Pflanzen und Anwohner werden dann zu billigend in Kauf genommenen Kollateralschäden.
Ich wünsche mir Freude und Begeisterung für Wildlife und das Beobachten von Tieren und Pflanzen in freier Wildbahn.
Ich befürchte allerdings, dass die Chancen dazu geringer und geringer werden. Vielleicht kennt ein Kind in 20 Jahren kein lebendes afrikanisches Nashorn mehr?
Ich wünsche mir weniger zugebaute und leichter zugänglich gemachte Natur sowie das Bestreben, dennoch nach draussen zu wollen, raus in die Natur und dafür körperliche Anstrengung nicht zu meiden.
Ich befürchte allerdings, dass noch mehr Skigebiete erschlossen, Seilbahnen errichtet, Strassen gebaut werden, Flughäfen entstehen, um noch jeden technisch machbaren Winkel in der Natur zu erschliessen und einfach erreichbar zu gestalten.
Liebe Welt, sag mir bitte, wie wirst du in 20 Jahren aussehen?
Und wenn ich träumen darf … ?
Dann träume ich …
… von Liebe und Respekt zur Natur.
… von mehr Flecken auf dieser unserer Erde, die sich die Natur zurückerobert.
… von einem gesunden Konsumwunsch aller Menschen.
… von einer bahnbrechenden Erfindung, die die zu machtvolle Wirkung des Geldes eliminiert oder mit anderen zum Leben wichtigen Dingen absolut gleichsetzt.
… davon, dass uns der Klimawandel eine gehörige Lektion erteilt, die wir verstehen, bevor es zu spät ist.
Wird es noch Bäume geben, an denen wir all unsere Zerstörungswut aufhängen können?
Ja, Bäume (und Pflanzen) wird es noch geben im Jahr 2036, wohl, weil ihr für uns Menschen lebensnotwendiger Nutzen, Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln dann noch nicht technologisch ausgereift und kostengünstig flächendeckend machbar sein wird.
Aber werden es genügend sein, um dann noch eine natürlich bunte Welt zu haben, auf der noch viele Tiere und Pflanzen ungestört leben können? In der wir Menschen im Einklang mit der Natur leben und diese schätzen und geniessen?
Können sich meine Wünsche und Träume erfüllen? #ZukunftVision2036
Die Idee für diesen Post finde ich genial! Vielleicht verlässt man sich auch vielzu oft auf die Natur,nach dem Motto “Das wird schon.”
Deine Wünsche für die Welt 2036 finde ich wirklich toll – schöne Gedanken!
Ganz liebe Grüße
Marian von GeoMarian
Hi Marian,
kennst Du den Spruch: “Man merkt erst, wie wichtig etwas war, wenn es nicht mehr da ist?” Das wird auch auf unsere Natur und Ökosysteme zutreffen. Wir werden es erst merken, wenn es zu spät ist.
Fussige Grüsse, Jana
Ich glaube leider auch, dass es gerade in Umweltfragen kein Umdenken geben wird. Dafür spielen Macht und Geld in unserer Gesellschaft eine viel zu große Rolle und ich denke nicht, dass sich das im Laufe der Zeit ändern wird.
Ein schöner Artikel, der zum Nachdenken anregt und sich auch selbst reflektieren lässt.
Sehr gut 🙂
Hi Kuno,
gerne wäre ich ein Hellseher, um eine Möglichkeit zu finden, dass Gier, Macht und Geld von diesem Planeten verschwinden …
Fussige Grüsse, Jana
Du hast wirklich tolle Gedanken und mich damit zum nachdenken gebracht. Ich persönlich, muss zugeben, das ich etwas Angst vor der Zukunft habe. Mich erschreckt immer mehr was grade in dieser Welt passiert (Terror; Trump; Hungersnot;Afd; und ewig viele weitere Themen) und unter anderem auch die Umwelt. Traurig das wir selber unsere Umwelt so zerstören. Sehr schöner Artikel 🙂
Liebe Grüße,
Chrissy von http://oohchrissy.blogspot.de/
Hi Chrissy,
auch ich bin besorgt, in welche Richtung wir Menschen unsere Erde und unser Zusammenleben treiben. Es ist gut und schön zu wissen, dass es anderen Menschen auch so geht und sie sich ebenfalls Gedanken machen. Um unsere Natur und Umwelt mache ich mir besondere Sorgen, weil es oft als Nebensache / Unwichtigkeit in die Ecke gestellt wird. Leider.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt … Kopf hoch, denn trotzdem gibt es regelmässig Schönes am und im Leben zu entdecken!
Fussige Grüsse, Jana
Liebe Jana,
was für ein spannendes Thema! Wie wird sich die Welt in den nächsten 20 Jahren wohl verändern? Wie vieles von dem was wir heute als Alltag kennen, gab es schlicht und ergreifend vor 20 Jahren noch nicht! Und das Rad der zeit scheint sich immer schneller zu drehen…
Ich hoffe wie Du, dass viele Deiner Wünsche in Erfüllung gehen – es wäre eine gute Zukunft!
Auf, lasst uns alle gemeinsam diese Zukunft schaffen!
Liebe Grüße,
Sabine
Hi Sabine,
ich bin dabei! Und ich wünsche mir ganz sehr, dass unsere Wünsche in Erfüllung gehen – und noch mehr Menschen die Natur / Umwelt schätzen lernen.
Ein erster wichtiger Schritt dazu wäre: Frieden auf Erden!
Fussige Grüsse, Jana
Ein interessantes Thema und ein Post, der nachdenklich macht…
Lg Dagmar von
http://www.bestager-reiseblog.de
Hallo Jana,
ein wirklich gelungener Artikel mit Tiefgang. Ich hoffe auch sehr, auf mehr Liebe zur Natur. Wie es in 20 Jahre aber wirklich aussehen wird, ist schwer vorzustellen.
Einen schönen Sonntag und lieben Gruß,
Saskia
Hi Saskia,
danke für Deinen Kommentar und schön, in Dir eine Gleichgesinnte gefunden zu haben!
Fussige Grüsse, Jana