Am Ende eines Tages voller neuer Eindrücke, Begegnungen, in unbekanntem Terrain und erschöpft von den Wanderkilometern des Tages kommst du an deinem Tagesziel an. Nichts sehnlicher wünschst du dir als auszuruhen, zu entspannen, zu duschen, gut und ausreichend zu essen.
Und du freust dich darauf, tief und fest schlafen zu können. Mal ganz abgesehen davon, dass die richtige Wahl der Unterkünfte auf jedem Fernwanderweg – oder jeder Reise – entscheidend zum Gelingen beiträgt.
So auch bei #bud2esa.
Ich habe mich vor dem Start meines Fernwanderweges bewusst, vornehmlich aus Gewichtsgründen, gegen das Camping mit Zelt entschieden. Damit war mir klar, dass ich mich auf die örtliche Infrastruktur an Unterkünften verlassen muss, um für die Nacht eine Bleibe zu finden.
Und?
Von Anfang an bin ich überrascht und angetan von den vielfältigen Übernachtungsmöglichkeiten, die sich mir auf meinen 138 Tagen zwischen Budapest und Eisenach bieten. Alles ist dabei: Berghütten, Jugendherbergen, familiengeführte Pensionen, CouchSurfing, AirBnB, kleine Hotels, Campingplätze und auch Unterkünfte in spezieller Umgebung.
Die Auswahl ist mir wirklich schwer gefallen, bei der vielen liebevollen Gastfreundschaft, die ich unterwegs erfahren habe. Ich habe es dennoch geschafft, 9 Unterkünfte herauszupicken, die noch das gewisse Etwas mehr hatten. Es sind die Unterkünfte, die mir immer wieder als erstes eingefallen sind, wenn ich meine Quartiere Revue passieren lasse.
Und ganz zum Abschluss dieser Top 10 gibt es noch ein besonders dankbares Shoutout für drei sehr herzliche Gastgeber!
Hier schlafen Fernwanderer! Meine 10 schönsten Unterkünfte zwischen Budapest und Eisenach
1. ProHarmonia Rezydencja Wellness in Lądek-Zdrój (Polen)
Das Übernachten in Kurorten wird schnell zu einem Höhepunkt auf meiner Reise. Vor allem die polnischen Heilbäder und Kurorte stechen mit ihrer Schönheit, Lebendigkeit mit gleichzeitiger Ruhe, ihren guten Unterkünften sowie dem einfach nur Erholung ausstrahlendem Ambiente hervor.
Ich kann es nur aus ganzem Herzen empfehlen, einmal in Wysowa-Zdrój, Krynica-Zdrój, Lądek-Zdrój (Bad Landeck) oder Szczawno-Zdrój (Bad Salzbrunn) zu übernachten. Gleiches gilt für Bardejovské Kúpele in der Slowakei. Dieser, Letzterer, von tiefgrünem Wald umgebene Ort mit einer köstlichen Mischung aus Moderne und verfallendem Ostcharme ist sicher der landschaftlich schönste der fünf Heilbäder. Der zweite Teil der Ortsnamen, Zdrój und Kúpele, deutet dabei immer auf den Kurort hin.
Ein Tipp für alle fünf Kurorte? Überall kann man das örtliche natürliche Mineralwasser probieren.
Gerade weil ich meine Aufenthalte in den Kurorten, in denen ich fast immer einen Ruhetag eingelegt habe, so gut gefallen haben, ist es nicht überraschend, dass auch meine schönste Übernachtung in einem Kurort war.
Wo?
In Lądek-Zdrój (Bad Landeck) im familiengeführten Hotel ProHarmonia Rezydencja durfte ich zwei Nächte wie eine kleine Königin logieren. Zumindest habe ich mich so gefühlt. Jeder kleine Wunsch wird dem Gast von den Augen abgelesen, ohne dass es aufdringlich wird. Das Essen – ein wahrer und gesunder Genuss für Gaumen und Mensch. Wer möchte, kann es sich im Spa oder mit Wellnessbehandlungen gut gehen lassen. Die geräumigen und mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestatteten Zimmer oder die Terrasse allein ermöglichen schon eine vorzügliche Erholung!
Das Hotel liegt am ruhigen Ortsrand, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt – und direkt am “EB”.
2. Pension Rokytka in Kryštofovo Údolí (Tschechische Republik)
Nicht minder schön, im Vergleich zu den erwähnten Kurorten, ist es in Kryštofovo Údolí, einem kleinen tschechischen Prachtdorf in der Nähe von Liberec. Wer die Natur liebt und friedliche Ruhe sucht, ohne viele andere Kurgäste, der wird beides hier finden.
Mitten im Ort befindet sich ein echtes Juwel: die Pension Rokytka in einem alten Bauernhaus. Geführt wird sie vom niederländischen Paar Peggy und Andre, die nicht nur liebevolle Gastgeber und hervorragende Köche sind, sondern auch interessierte und interessante Gesprächspartner. Das zur Pension umgebaute Bauernhaus war früher einmal die Bäckerei. Es besitzt so viele Zimmer und Gänge, dass ich mich beim ersten Mal im Haus verirrt habe. Das will etwas heissen für einen Fernwanderer.
3. Mandalaház in Boldogkőváralja (Ungarn)
Meine Affinität zu den ungarischen Dörfern wirst du unter Punkt 6 noch genauer kennenlernen. Die Übernachtung in Boldogkőváralja bleibt mir nicht nur wegen des Charmes des Ortes und seiner prachtvoll gelegenen Burg Boldogkő in Erinnerung, sondern auch wegen der Unterkunft in der Pension Mandalaház.
Die neu entstandene Pension lockt den Gast nicht nur mit grossen, modernen Zimmern, eine Regendusche im Bad (die liebe ich), sondern vor allem mit dem besten besten Frühstück meiner gesamten Wanderung. Und das einem Ort, an dem ich das so schlicht nicht erwartet hätte. Frische Zutaten von den Bauern aus dem Dorf und das gemeinsame Frühstück mit den anderen Gästen im Garten der Unterkunft haben diesen Moment zu einem Moment der Musse, des Genusses und der Freude werden lassen.
Da ich an dem Tag nur eine vergleichsweise kurze Wanderung von 16 Kilometern vor mir hatte, konnte ich mir die Zeit lassen, die es für die Schönheit dieses Moments eben auch gebraucht hat. Klasse!
4. Old House in Hradec nad Moravici (Tschechische Republik)
Es ist kein Zufall, dass mir die Mehrheit der Unterkünfte aus meinen Top 10 durch herzliche und hilfsbereite Gastgeber in Erinnerung bleibt.
Das Old House in Hradec nad Moravici (Grätz) reiht sich da nahtlos ein. Alexander, der Eigentümer, der nach Jahren in der weiten Welt zurückgekehrt ist in seine Heimat, nimmt sich gerne Zeit für seine Gäste. Er hat so viele Tipps zur Region, so viel Wissen über die heimische Geschichte, so viel Weltgewandheit, dass man wohl eine Woche bleiben könnte, wenn man die Zeit hat.
Wer nicht nur durchreisen möchte, sondern eintauchen mag in die schöne Gegend am Fluss Moravice, der ist im kleinen Old House goldrichtig.
5. Hochwaldbaude in Kurort Oybin (Deutschland)
Nach 103 Tagen betrete ich zum ersten Mal seit ich Budapest gestartet bin wieder deutschen Boden. Es regnet den gesamten Tag in Strömen. Ich bin bis auf die Haut nass und auch in meinem Rucksack ist nach 29 Kilometern Wanderung kaum etwas trocken geblieben. Durchnässt tropfend, fröstelnd und schmutzig betrete ich die Hochwaldbaude im Lausitzer Gebirge.
Es gibt bestimmt Gastgeber, die dann die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Nicht so Torsten, der hiesige Hüttenwart. Mit einer Gemütsruhe heisst er mich herzlich willkommen, macht mir einen warmen Tee und besorgt mir erst einmal einen Wäschetrockner, damit mein nasses Hab und Gut für den nächsten Wandertag wieder trocken kann. Dann mache ich es mir in der gemütlichen und geräumigen Berghütte bequem.
Die raue Herzlichkeit, die so vielen Hüttenwarten eigen ist, findet man auch bei Torsten. Im Gespräch erfahre ich von seiner Vision, die sein Leben mit dem Erhalt der wunderschön gelegenen Hochwaldbaude in enge Verbindung setzt. Die ständig wechselnde Aussicht hier oben, auf dem Gipfel des Hochwald, ist fast allein schon den Aufstieg wert.
6. Schlafen in den Laubenganghäusern in Ungarns Dörfern
Wer mich nach dem Ende der Fernwanderung nach meinen schönsten Eindrücken fragt, wird recht schnell meine Liebe zu den ungarischen Dörfern heraushören. Von Tag 2 an, als ich Budapest endgültig hinter mir gelassen habe, übernachte ich in Ungarn ausschliesslich in seinen eindrücklichen Dörfern.
Ich empfinde ein tiefes Gefühl von Frieden und Zusammenhalt, in jedem der Dörfer. Die typischen Laubenganghäuser, die oft lebensfroh mit kräftigen Farben gestaltet sind, entwickeln sich für mich zum Dauer-Fotomotiv. Recht bald liebe ich die Übernachtungen in den alten Bauernhäusern. Sie strahlen Charakter aus, Bodenständigkeit und Gemütlichkeit. Oft gehe ich im kleinen Konsum einkaufen und koche mir am Abend ein leckeres Essen. Gerne hätte ich noch mehr Zeit hier verbracht, aber als Fernwanderer möchte man auch weiterwandern. Vielleicht kann ich eines Tages mit etwas mehr Zeit im Gepäck zurückkehren.
Die wunderschönen Dörfer Terény, Uppony, Gömörszőlős oder Bódvaszilas bleiben mir nachhaltig in Erinnerung. Ich erinnere mich an herzliche Gastgeber, die mich mit Palatschinken und selbstgebranntem Schnaps überraschen, an spielfreudige Hunde, Unterhaltungen in deutscher Sprache, freundliche Begegnungen, ein Hauch von Geschichte und das Gefühl, einfach nur willkommen zu sein.
Für Übernachtungen in Ungarns Dörfern empfehle ich die Seite Szallas. Jeder ungarische Gastgeber kennt Szallas (sprich: szallasch, zu deutsch Übernachtung). Oftmals habe ich, bei sprachlichen Barrieren, lediglich mit den Worten Jana und Szallas eingecheckt und alle Beteiligten wussten, woran sie waren.
7. Autokemp – Budišov Nad Budišovkou (Tschechische Republik)
Auch Campingplätze, die feste Unterkünfte für Gäste ohne Zelt oder Camper anbieten, werden unterwegs zur Option. So schafft es das Autokemp in Budišov Nad Budišovkou auf meine Top 10 – Liste.
Warum? Mit der ulkigsten Unterkunft, in der übernachtet habe.
Es war ein riesiges Fass!
Zwei Betten, vier Haken und ein winziger Fenstertisch. Das war es. Und sehr sauber, so wie der gesamte Campingplatz. Und eine vorzügliche Küche gibt es noch obendrein.
Urkomisch. Empfehlenswert.
8. Pokoje Gościnne Stara Kopalnia – Wałbrzych (Polen)
Den Preis für die Unterkunft in der speziellsten Umgebung bekommt das grösste Industriedenkmal Polens: die Alte Mine in Wałbrzych (Waldenburg). Der Gast schläft in den umgebauten Zimmern im ehemaligen Bürogebäude. Am Morgen warten ein leckeres Frühstück und eine empfehlenswerte Führung durch das mittlerweile stillgelegte Bergwerk.
Einziger kleiner Nachteil: das nächste Restaurant ist rund einen Kilometer entfernt, weil so eine Mine nun mal nicht mitten im Ort sein kann.
9. Jugendherbergen in Deutschland
Als ich auf meinem Fernwanderweg Deutschland erreiche, wird das Übernachten in Jugendherbergen zu einer echten Option.
Sie bieten saubere Zimmer und eine gute Verpflegung zu einem unschlagbar günstigen Preis. Wie ich unterwegs bemerke, bieten sie oftmals auch eine schöne Lage (auf einem Gipfel oder an einer Talsperre) oder besonderes Ambiente (in der ehemaligen Feuerwache).
Und, sie bieten, meist zumindest, auch Geselligkeit und unkomplizierte interessante Begegnungen.
Besonders in Erinnerung bleiben mir die Übernachtungen an der Talsperre Pirk mit interessanten Gesprächen mit Herbergsleiter Oliver und in Plauen, in der stimmungsvollen Alten Feuerwache.
Auf die richtige Mischung kommt es an!
Ich buche meine Unterkünfte meist zwei bis drei Tage im Voraus, wenn ich die Planung für die nächsten Wandertage mache. Schnell stelle ich fest, dass es auf die richtige Mischung ankommt. Egal, ob ich via Booking.com, AirBnB, mit Hilfe meines Wanderführers oder einfach nur durch die Googlesuche buche.
Wichtig sind mir Sauberkeit, eine Möglichkeit zum Essen, die Nähe zu meinem Fernwanderweg, WIFI und ein guter Gesamteindruck bei den Referenzen.
Neben den vielen preiswerten Unterkünften darf es auch schon mal ein sauberes kleines Hotel sein, gerade wenn Ruhetage anstehen. Das Übernachten im Einzel- oder Doppelzimmer gehört ebenso dazu wie das Bett Schlafsaal oder CouchSurfing.
Drei meiner schönsten Übernachtungen auf #bud2esa habe ich als CouchSurfer erlebt. Die geselligen Abende bei Niki in Szendehely (Ungarn), bei Emília und ihrer Familie im slowakischen Hervartov sowie bei den beiden “EB”-Wanderern Anne und Ulli im schönen Thüringer Wald zählen zum absolut Besten, was mir unterwegs passieren konnte.
Ich danke Euch von Herzen!
CouchSurfing – mein schöner und besonderer Abschluss der Top 10 der schönsten Unterkünfte in 138 Tagen zu Fuss unterwegs zwischen Budapest und Eisenach.
You’re always welcome in our home, Jana!!!
Hi Niki,
thank you very much! And the same to you … Happy to meet you again sooner or later!
Best wishes, big hugs, Jana
In einem dieser Fässer in Budišov habe ich auch übernachtet. Klein, aber allerliebst…
Hi Bert,
gell, diese Fässer sind kultig! Ich war durchaus beeindruckt von der Sauberkeit dieses Campingplatzes!
Ein fussiger lieber Gruss, Jana