„Lasst uns faul in allen Sachen,/ Nur nicht faul zu Lieb’ und Wein,/ Nur nicht faul zur Faulheit sein.“ (Gotthold Ephraim Lessing, deutscher Dichter, 1729 – 1781)
Faul sein ist gesund.
Faul sein macht erfolgreich.
Nein, ich bin nicht komplett verrückt geworden. Wenn du mir nicht glaubst, solltest du unbedingt weiter lesen. Und auch wenn du mir glaubst, empfehle ich die Lektüre dieses Beitrags. Oder kannst du dir denken, warum faul sein glücklich macht?
Wenn du “Faulheit” in Google suchst, erscheinen als Erstes und in überwiegender Mehrheit schlaue Tipps und Ratschläge, wie du deine eigene Faulheit überwinden kannst, effektiver wirst, fleissiger sein kannst. Erst bei genauerem Hinschauen und längerer Suche entdeckst du Hinweise darauf, dass faul sein eigentlich eine gute Sache sein kann.
So ist das auch mit den positiven Auswirkungen der eigenen Faulheit. Sie sind nicht offensichtlich, aber ihre gute Wirkung ist da und nicht zu verleugnen. Man muss es nur wissen und richtig machen.
Smart faul sein eben.
Und um das vorweg gleich klarzustellen: es geht um intelligente Faulheit, nicht um dumme Faulheit oder gar um das faul Sein auf Kosten anderer.
Faul sein macht gesund …
Was bedeutet faul sein für dich?
Wenn du darüber einmal nachdenkst, was fällt dir ein?
Ich denke an Müssiggang, Nichtstun, Ruhe, Entschleunigung oder Beschaulichkeit. Daran, einfach auf meiner Couch zu liegen. Aber auch an das Aufschieben schwieriger oder langweiliger Aufgaben. Oder an das Beschäftigen mit absolut unwichtigen Dingen.
Das ist faul sein für mich.
Wenn du dich einer der genannten Mussemomenten hin und wieder hingibst, kann es sehr gut sein, dass du Kritiker und Neider in deinem Umfeld hast. Egal ob privat oder beruflich.
Das macht nichts.
Denn eine neue Studie zeigt, dass es ein Zeichen von hoher Intelligenz ist, wenn man auch mal faulenzt.
Warum?
Weil sich diese pfiffigen Menschen durch das Faulsein notwendige Ruhepausen gönnen. Sie verschaffen sich Momente zum Verschnaufen oder zur Ablenkung und lassen es eben einfach einmal ruhiger angehen.
Und es sind diese kleinen Momente der Musse, die so viel für unsere Gesundheit tun können. Weil sie uns eine dringend notwendige Pause vom meist stressigen oder harten Arbeitstag geben. Weil sie uns Freiraum für Kreativität schaffen. Weil sie Abstand schaffen. Abstand, der wiederum sehr hilfreich sein kann, um ein Problem zu lösen oder einfach mit einem anderen Blickwinkel auf gewissen Themen zu schauen.
Wenn man gerade einmal faul sein möchte und trotzdem ein ganz klein wenig aktiv sein mag, und auch wirklich nur ein ganz klein wenig, dann empfehlen sich ein Spaziergang, eine Runde Waldbaden oder doch schlicht das Nichtstun in der Natur.
Und all das – regelmässig Pause machen, Stress vermeiden, sich in der Natur aufhalten, zu Fuss unterwegs sein – macht und hält gesund.
… sowie erfolgreich
Durch diese regelmässigen und klugerweise selbst auferlegten Pausen können faule Menschen auch erfolgreicher werden.
Wer sich an der Arbeit mal eine kleine Auszeit oder Pause gönnt, die über die eigentlich zustehenden Pausen hinausgehen, schafft sich dadurch den geistigen Freiraum und den notwendigen Anschub, anstehende Aufgaben effektiver zu erledigen als sein gestresstes Pendant. Druck macht bekanntlich Beine, und wir Menschen neigen dazu, umso effektiver und präziser zu arbeiten, je näher ein Abgabe- oder Fertigstellungstermin herangerückt sind.
Faulere Menschen neigen dazu, sich das Leben nicht allzu schwer machen zu wollen. Aus diesem Grunde gehen sie oftmals auch den Weg des geringsten Widerstandes und suchen einfache Lösungen – nur, um ja nicht zu viel zu arbeiten oder gar in Stress zu verfallen.
Jedem von uns ist es sicher schon einmal passiert, dass der gelassene Kollege, der sich scheinbar nicht überarbeitet hat, befördert wurde, gelobt wurde oder eine Prämie bekommen hat. Oder? Nicht jeder dieser Kollegen war faul, natürlich nicht. Aber viele faul scheinende Kollegen schaffen es auf diese Art und Weise, sich beruflich zu verbessern.
Weil smart und geschickt faul sein erfolgreich machen kann. So erfolgreich, dass Bill Gates solche Mitarbeiter gerne einstellt, um schwierige Aufgaben zu erledigen. Weil sie eben eine pragmatische und weniger arbeitsintensive Lösung dafür finden.
Erfolgreich sein. Das ist so ein anderes nicht tot zu bekommendes Phänomen in unserer kapitalistischen Gesellschaft. Menschen wollen in ihrem Leben erfolgreich sein oder, anders ausgedrückt, etwas hinterlassen oder etwas Wichtiges beigetragen haben.
Das ist auch gut so.
Doch muss die Frage erlaubt sein, wie das erreicht werden soll. Immer noch mehr arbeiten ist sicher eine Lösung, wohl aber eine, die ein fauler Mensch nicht wählen würde. Da faul sein bekanntlich gesund und erfolgreich macht, gibt es demnach auch noch andere Lösungsansätze.
So wie dieser hier.
Für einen kleine philosophische Gedankenreise á la “Ich arbeite, um zu leben” versus “Ich lebe, um zu arbeiten” lohnt sich die Lektüre des wunderbar kurzweiligen Artikels von Patrick Spät in “Die Zeit”.
Das Resümee?
Warum nicht für ein “Zieleinkommen” leben?
Lasst es uns machen wie Koalas oder echte Faultiere. Nur so viel Bewegung und Aufregung wie nötig, so viel Müssiggang wie möglich.
Können nicht auch wir Menschen Faultiere sein?
Auf welche Art und Weise bist du gerne einmal faul? Und wie fühlst du dich danach?
“I will always choose a lazy person to do a difficult job. Because he will definitely find an easy way to do it.” (Bill Gates, amerikanischer Unternehmer, *1955)
Beitragsbild: Fotolia
Sehr schön gesagt. Ich bin inzwischen auch mal ab und zu absichtlich faul. Im Winter nehme ich mir gern eine Stunde “Lesezeit” zwischen zwei Projekten. In der wärmeren Jahreszeit gehe ich in den Garten. Und wenn ich ganz besonders faul sein möchte, dann mache ich mit den Hund einen Waldspaziergang.
(Da habe ich übrigens die besten Ideen)
Hi Conny,
ich finde es toll, dass Du Dir bewusst Pausen gönnst und in denen etwas Schönes machst. Mit dem Hund einen Waldspaziergang zu machen, stelle ich mir wirklich beruhigend und erholsam vor. Auch, weil Tiere uns durch ihr andersartiges Verhalten schon ganz andere Blickwinkel und Perspektiven ermöglichen. Die Natur als grösster Kreativmacher habe ich in den letzten Jahren auch immer mehr schätzen gelernt.
Und so sage ich uns beiden: Weiter so!
Fussige liebe Grüsse von LangsamMacher Jana
Jaaa, Entschleunigung als Achtsamkeit und Selbstsorge. Finde ich gut. Schöner Artikel. Danke dafür!
Hi Josi,
danke. Richtig, Achtsamkeit und Selbstsorge sind wichtig und sollten nicht noch mehr verloren gehen in unserer schnellebigen Zeit. Und deswegen darf man auch gerne einmal faul sein …
Fussige liebe Grüsse, Jana