Smartphone oder Tablet gehören heutzutage in den Rucksack, wenn man in der Natur, in den Bergen oder abseits der üblichen Pfade unterwegs ist. Dabei nimmt man sie nicht mit, um ständig erreichbar zu sein oder in jeder Pause die neuesten Nachrichten zu lesen.
Sondern als Helfer im Notfall, zum Navigieren oder um eine Tour auch einmal problemlos anpassen zu können. 10 äusserst nützliche und einfach zu bedienende Gadgets und Outdoor-Apps für Android und iOS stelle ich in diesem Beitrag vor.
Mit der richtigen Outdoor-App kann man nicht nur den kommenden Aufenthalt in der Natur oder in den Bergen problemlos planen. Man hat obendrein mehr Spass und weniger Stress auf der Suche nach einer geeigneten Wanderung, dem Finden eines idyllischen Bergsees, einem neuen Naturschutzgebiet oder beim Überprüfen des Wetters. Smart ist es ausserdem, auch für den Notfall vorzubeugen, braucht man doch für eine App kein zusätzliches Gewicht zu tragen.
Draussensein leicht gemacht mit ausgewählten Outdoor-Apps und anderen Gadgets
Die Auswahl ist riesengross. Für alle möglichen Hobbies gibt es die verschiedensten Apps, die den Nutzer möglichst breit aufgestellt unterscheiden. Die nun folgende Auswahl stellt vor allem Outdoor-Apps vor, die für Wanderer oder zuFüssler nützlich sind. Technisch ist vieles möglich. Je nach Gusto, Zeit und Laune bleibt es dem einzelnen Nutzer überlassen, wie breit und verschiedenartig er sich mit Apps aufstellen möchte. Im Zweifelsfall bleibt zu bedenken, dass mehr Apps auch mehr Akku benötigen und so das Smartphone schneller als erwartet ausser Dienst gestellt werden kann.
Ich selbst nutze Outdoor-Apps, allerdings nur in sehr begrenzter Anzahl. Die Apps, die ich nutze, möchte ich allerdings nicht missen. Warum? Weil sie zuverlässig und nützlich sind und mich noch nicht im Stich gelassen haben.
Deshalb starte ich auch gleich mit meinem Favoriten …
SchweizMobil
SchweizMobil ist mein absoluter Favorit unter den Outdoor-Apps. Auf Basis der Schweizer Landeskarten mit dem Maßstab 1:25.000 bietet die App für Wanderer, Radfahrer oder Kanufahrer bis zu 90.000 Kilometer signalisierte Routen, davon 60.000 Kilometer alleine zum Wandern. Spannenderweise werden diese Routen als Langsamverkehrsrouten bezeichnet – alle zuFüssler und LangsamMacher sind hier also goldrichtig!
Unzählige signalisierte Touren werden bei SchweizMobil vorgestellt und erleichtern das Planen. Sehenswürdigkeiten, Anforderungen und Unterkünfte werden zu jeder in der App enthaltenen Tour aufgeführt, so dass die Organisation zum Kinderspiel wird.
Besonders nützlich ist die Möglichkeit, sich mit Hilfe des GPS-Empfangs auf den Karten selbst lokalisieren zu können. Das setzt natürlich sowohl GPS- als auch Datenempfang voraus. Letzteren kann man umgehen, in dem man den jeweiligen Kartenausschnitt vor der Tour offline speichert.
Die Wanderungen können als GPS-Tracks aufgezeichnet und die eigenen geplanten Touren auch als GPS-Extrakt zur Verfügung gestellt werden.
Für Android und iOS. Deutschsprachig. Kostenlos in der Grundversion; zum Einzeichnen und Speichern eigener Touren kostet die Nutzung 35 CHF/Jahr.
alpenvereinaktiv.com
Diese Outdoor-App bietet nahezu das gleiche Spektrum wie SchweizMobil für die Alpengebiete in Deutschland, Österreich und Südtirol. Die umfangreiche Tourendatenbank mit Wander- und Kletterrouten oder Skitouren lässt sich auch offline verfügbar machen. Wer für seine mögliche Tour einen visuellen Eindruck wünscht, kann sich diesen durch zahlreiche Nutzerfotos problemlos holen. Informationen zur Lawinensituation und zu Schutzgebieten sowie Ruhezonen sind ebenfalls integriert.
Im Gegensatz zu SchweizMobil bietet die App auch eine Notruffunktion, mit der die Rettungsstellen kontaktiert werden können.
Die Android und iOS-App ist kostenlos und deutschsprachig.
Schweizer Pärke
Die App “Schweizer Pärke” bietet vielfältige Informationen für die Besucher der Naturschutzgebiete in der Schweiz. Nicht nur Informationen zum Schweizer Nationalpark, sondern auch zu anderen regionalen Naturpärken und anderen geplanten Schutzgebieten in allen Teilen der Schweiz sind enthalten.
Der Nutzer erhält mit durch diese Outdoor-App Wissenswertes zu Fauna und Flora im jeweiligen Schutzgebiet. Ebenso enthält die App Informationen zu Wanderwegen und Einkehrmöglichkeiten.
Das nächste Schutzgebiet ist näher als man denkt. Die “Schweizer Pärke” App hilft, dieses zu finden und zu entdecken. Die App braucht recht viel Speicherplatz und wirkt hin und wieder behäbig.
Die App ist deutschprachig, kostenlos und für Android und iOS verfügbar.
Wetter-Apps: MeteoSchweiz & Meteoblue
Sich über das Wetter zu informieren, gehört zu den wichtigen Schritten in der Tourenplanung. Aber auch unterwegs kann es notwendig sein, sich über das aktuelle Wetter zu informieren.
Jeder Outdoor-Freund hat wahrscheinlich seine(n) persönliche(n) Favoriten, wenn es um Wettervorhersage und Wetterbericht geht. Ich nutze MeteoSchweiz, einen lokalen Wetterdienst für die Schweiz, und Meteoblue, einen internationalen Service in Kombination.
MeteoSchweiz bietet automatische Unwetterwarnungen für das eingestellte Zielgebiet. Dabei ist es egal, ob es sich um Regenfälle, Gewitter oder Sturm, Lawinen oder auch Waldbrandgefahr handelt. Meteoblue bietet sogar individuelle Vorhersagen für einzelne Bergpässe oder Gipfel an, was für Berggänger ein unschätzbarer Dienst sein kann. Im Gebirge kann das Wetter ja bekanntlich zwischen zwei Bergen erheblich variieren, da hilft es, genaueste Prognosen bekommen zu können.
Vorhersagen für mehrere Tage sind in beiden Apps enthalten.
Beide Wetter-Outdoor-Apps sind kostenlos und deutschsprachig.
MeteoSchweiz: Android und iOS
Meteoblue: Android und iOS
Peakfinder Earth
Eine grandiose App für Gipfelstürmer und Liebhaber eines schönen Bergpanorama ist der Peakfinder eine lohnende Investition. Die App nutzt die im Gerät vorhandene GPS-Ortung und zeigt dann weltweit alle Berggipfel an, die vom Standpunkt aus sichtbar sind. Und zwar rundherum und mit 360 Grad Perspektive.
Die App für Android und iOS kostet einmalig geringe 3 CHF und ist in deutsch erhältlich.
Outdooractive
Es gibt auf dem Markt einige länderunabhängige Outdoor-Apps, die für die Tourensuche und -planung sowie zum Aufzeichnen der durchgeführten Touren genutzt werden können. “Outdooractive” ist eine der am meisten genutzten Apps, die auch offline genutzt werden kann und sehr verlässlich ist.
Die vielen Touren, die in der App gelistet sind, können den Tourenplaner auch inspirieren und dem Outdoor-Freund unterwegs im Falle des Falles zur Orientierung dienen. “Outdooractive” kann europaweit genutzt werden und bietet dafür weitgehend kostenfreie Karten. Die App bietet eine grosse Tourenauswahl für Wanderer, Radfahrer, Wassersportler oder auch Schneeschuhgänger und ist somit sehr breit aufgestellt.
Die App ist kostenlos für Android und iOS und deutschsprachig erhältlich.
Komoot
“Komoot” deckt die gleichen Funktionen ab wie sie auch bei “Outdooractive” zu finden sind. Darüberhinaus bietet die App die Möglichkeit, unterwegs gemachte Fotos gleich auf die bewältigte Strecke zu legen. Das ist ideal, um schöne und konkrete Erinnerungen an die verschiedenen Touren zu bewahren. Wer gerne und viel sozial unterwegs ist, kann seine Erfahrungen und Touren der Community zur Verfügung stellen.
Beide Outdoor-Apps, “Outdooractive” und “Komoot”nutzen die Karten von OpenStreetMap und erlauben es dem Nutzer, die Touren per GPS aufzuzeichnen. Während es bei “Outdooractive” möglich ist, geplante oder durchgeführte Touren auch kostenfrei auszudrucken, muss für den Export der GPS-Daten bei “Komoot” gezahlt werden. Überhaupt muss man sich für die Nutzung bei “Komoot” vorher registrieren.
Bei “Komoot” ist eine Wunschregion kostenlos erhältlich. Weitere Regionen müssen dann kostenpflichtig freigeschaltet werden.
Einen nützlichen Überblick über Gemeinsamkeiten und Unterschiede von “Outdooractive” und “Komoot” bietet dieser Beitrag auf “Rastlos – Der Wanderblog”.
“Komoot” ist in deutsch für Android und iOS erhältlich.
White Risk
Wer viel und gerne im Winter unterwegs ist, dem möchte ich die App “White Risk” vom Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung ans Herz legen. Diese Outdoor-App beinhaltet sehr viel Wissenswertes zum Thema Schnee. Der Nutzer erhält aktuelle Informationen zu Schneehöhe, Schneebeschaffenheit und Lawinensituation.
Ebenso informiert die App auch allgemein zum Thema Lawinenrisiko und hilft, das Hanggefälle zu berechnen. Letzteres ist gerade in unbekanntem Gelände äusserst nützlich, um das Risiko von Lawinenabgängen besser einschätzen zu können. Die App unterstützt bei der Planung und Durchführung einer winterlichen Tour für Wanderer, Schneeschuhgänger oder Skitourengeher. Sie nimmt den Tourengeher aber nicht die Entscheidung ab, ob eine Tour durchgeführt werden kann oder nicht.
“White Risk” ist in den ausreichenden Grundversionen kostenlos für Android und iOS sowie in deutscher Sprache erhältlich.
Outdoor-Apps für Notfälle
Trotz sorgfältiger Planung kann bei einer Tour in der Natur, in der Wildnis oder im Gebirge auch immer einmal etwas nicht nach Plan laufen oder anders kommen als geplant. Das kann ein Unfall sein, ein Wetterumschwung, ein Schwächeanfall oder auch psychische oder physische Überlastung. Wenn gar nichts mehr geht, muss Hilfe geholt werden.
Ich empfehle, immer die Telefonnummern von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten parat zu haben. Wichtig zu wissen ist, dass es vorkommen kann, dass man keine telefonische Verbindung herstellen kann, dafür aber SMS noch absetzen könnte. Aus diesem Grund lohnt es sich, auch Mobilnummern dabei zu haben.
Es gibt auch Apps, die einem Verunglückten helfen, Hilfe zu holen. In der Schweiz ist das die App für die Schweizerische Rettungsflugwacht REGA. Mit einem Antippen des Touchscreens kann die Flugwacht alarmiert werden und übermittelt dabei auch gleich die Koordinaten des eigenen Standortes.
Die App ist kostenlos für Android und iOS und in deutscher Sprache erhältlich. Am besten ist es, das eigene Profil vor Tourstart einzurichten.
In Deutschland bietet die DRF Luftrettung ähnliche Dienste an.
Wer nicht auf die Rettungsdienste angewiesen ist, nur leicht verletzt ist oder sich im Wald verlaufen hat, der kann mit der App “Hilfe im Wald” Abhilfe schaffen. Die App offeriert unter anderem Dienste zur Positionsbestimmung und zur Anzeige nahgelegener Rettungspunkte. Die für Deutschland nutzbare App weist ausserdem Rettungspunkte mit Distanzen, Bezeichnungen und Richtungsangaben aus. Die zuverlässige und gut funktionierende App lässt sich einfach bedienen und bietet topografische Karten, Luftbilder oder auch einen Strassenatlas als Anzeige an.
“Hilfe im Wald” ist kostenlos und für Android und iOS erhältlich.
Schrittzähler, Pulsuhr oder sonstige Datensammler
Wer ohne GPS unterwegs ist und auch sonst keine Outdoor-Apps nutzen möchte, der kann sich immer noch auf sein Smartphone oder einfach einen Schrittzähler verlassen. Diese zählen die am Tag absolvierten Schritte, berechnen die zurückgelegte Entfernung, die verbrauchten Kalorien und sammeln – je nach Gerät und Wunsch – auch weitere Daten.
Wer es lieber einfacher mag und ohne viel technischen Schnickschnack, der kann sich auch so einen Überblick über seine Unternehmungen draussen in der Natur verschaffen.
Natürliche Instinkte statt Outdoor-Apps?
Eigentlich navigiere ich am liebsten immer noch mit einer richtigen Wanderkarte. Das ist alte Schule, so habe ich es gelernt. Es macht mir Spass, meine Wanderung mit einer echten Wanderkarte zu planen oder meine Position auf der Karte zu finden.
Hast du schon mal bemerkt, wie man das Relief der Landschaft auf einer Wander- oder Landkarte erkennen kann? Dann schaue mal mit etwas Abstand auf die Karte … und staune, was für viele Botschaften sie enthält.
Ich gebe zu, dass ich keinen Kompass nutze. Das liegt an den perfekt markierten Wanderwegen in der Schweiz, wo das Risiko, sich zu verlaufen, eher gering ist. Gerne möchte ich einen Kompass öfter nutzen und mich auch mehr auf meine Sinne und unsere natürlichen Instinkte verlassen können.
Ist es nicht auch reizvoll, mal wieder ohne den technischen Kram in die Natur zu gehen und nur mit Sehen, Tasten, Hören, Riechen und Bauchgefühl zu navigieren?
Darauf habe ich grosse Lust. Dazu hat mich auch das Buch “Der natürliche Kompass” von Tristan Gooley. Das Buch enthält so viele Informationen, dass man fast überflutet wird. Einiges bleibt dennoch nachhaltig hängen. Weisst du, wie man die Uhrzeit mit Hilfe der Sonne bestimmt? Und wo befindet sich der Nordpolarstern?
Ich finde es spannend, interessant und wichtig, die einfache Navigation auch ohne die Technik der Moderne zu beherrschen.
Und mich auch ein bisschen auf mich selbst verlassen zu müssen.
Und zu können.
Outdoor-Apps hätte ich ja im Notfall immer noch zur Hand.
Wie siehst du das? Welche Outdoor-Apps nutzt du und kannst du empfehlen?
Beitragsbild: Pixabay
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Hallo Jana,
zu meiner Schande (oder ist es vielleicht gar keine?) muss ich gestehen, dass ich zu den wenigen Menschen gehöre, die kein Smartphone besitzen.
PapaMufflon hat allerdings eins und ich muss sagen – Peakfinder ist eine ganz tolle Sache. Und wir haben es tatsächlich trotz der wirklich guten Beschilderung in der Schweiz schon ein paar Mal geschafft, uns zu verlaufen – dabei hat uns dann die Onlinekarte auf dem Phone dank GPS-Ortung ganz gut geholfen wieder auf den richtgen Weg zurück zu finden.
Liebe Grüße aus Luzern
Biene aka BabyMufflon
Liebe BabyMufflon,
wirklich – kein Smartphone?!? Ich bin geneigt WOW zu sagen …
Den Peakfinder habe ich auch erst kürzlich entdeckt und bin auch begeistert. Auch, weil ich den Entwickler aus meiner SAC-Sektion kenne. Die Welt ist klein …
Liebe fussige Grüsse, Jana
Hi Jana.
Danke für die Tipps! Ich finde es gut, dass Du Dich nicht im App-Dschungel verlierst und auch für das “Navigieren aus dem Bauch” plädierst. Meine Erfahrung ist, dass ich die Umgebung viel intensiver wahrnehme, wenn ich mich anhand von Karte und Landschaft orientiere.
Als Notfall-App habe ich die echo112 auf dem Handy. Kommt auch aus der Schweiz ;-), kann für Notrufe (fast) überall auf der Welt eingesetzt werden und übermittelt außerdem Deinen Standort.
Liebe Grüße aus der EIfel,
Judith
Hi Judith,
schön, in Dir auch einen Kartenleser gefunden zu haben. Danke für den Tipp mit der App echo112; das probiere ich gerne einmal aus!
Fussige liebe Grüsse, Jana