Ich nehme es vorweg: Die Natur in Costa Rica ist ein Traum. Nationalparks, andere Naturschutzgebiete, private Schutzgebiete – eines ist schöner als das andere.
Die Vielfalt ist schier endlos gross.
Costa Rica hat 27 Nationalparks, die insgesamt 11% der Landesfläche ausmachen. Weitere knapp 15% der Landesfläche sind durch andere Naturschutzgebiete besetzt. Costa Rica ist also ein Vorbild und ein Vorreiter in Sachen Natur- und Umweltschutz.
Sie wissen, was sie tun.
Denn sie wissen, dass viele Touristen aus aller Welt nur dieser tollen Natur wegen nach Costa Rica reisen:
- um naturbelassene Landschaften zu erleben,
- in Regenwälder mit ihrer endlosen Vielfalt an Fauna und Flora einzutauchen,
- Tiere zu beobachten,
- aktive Vulkane zu bestaunen und
- das Gefühl von echter Wildnis zu erfahren.
Nach drei Monaten in der “Schweiz Mittelamerikas”, wie Costa Rica auch genannt wird, und dem Besuch von rund 15 Schutzgebieten weiss ich aus eigener schöner Erfahrung, dass all das möglich ist.
Problemlos.
Alles Wichtige, was du zum Organisieren, Planen und Erleben der Nationalparks in Costa Rica wissen musst, gebe ich dir in diesem Beitrag mit auf den Weg. Da ich vor meiner Reise vor diesen Fragen stand, möchte ich meine Erfahrungen hier mit dir teilen und die Hilfreiches an die Hand geben.
✓ Was musst du für die Anreise zu den Parks wissen?
✓ Welche Ausrüstung brauchst du?
✓ Musst Du einen Guide nehmen?
✓ In welchen Nationalparks lohnt ein Besuch am meisten?
Das Organisatorische, um die Nationalparks in Costa Rica zu besuchen
Alle Nationalparks in Costa Rica sind ohne grossen Aufwand zu erreichen.
Wenn du mit einem Mietwagen durch das Land reist, hast du es am einfachsten. Das Einzige, was ich dir hierzu empfehlen möchte, ist ein Navigationsgerät dabei zu haben oder mit Hilfe von Apps wie Google Maps oder Waze zu den Eingängen der Schutzgebiete zu fahren.
Achtung: es gibt einige Nationalparks, u.a. Santa Rosa und Amistad, die ausschliesslich mit grossen Allradfahrzeugen erreichbar oder befahrbar sind. Für alle anderen Nationalparks gilt, dass du auch mit einem “normalen” Mietwagen anreisen kannst. Manchmal wird es dabei etwas holprig, wenn die letzten Anfahrtskilometer über Schotterwege und unbefestigte Strassen führt.
Zwei Nationalparks, Tortuguero im Norden der Karibikküste, und Corcovado (via Drake Bay), im Süden der Pazifikküste, sind nur per Boot zu erreichen. Die letzten Orte vor den Parks sind autofrei. Trotz der gefühlt umständlichen Anreise mit dem Boot ist auch in diesen Fällen alles gut organisiert und deine Anreise ist stressfrei. Geniesse die Natur unterwegs!
Alle Dörfer, die die Ausgangsbasis für den Besuch der Parks sind, sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und verbunden. Die Busse Costa Ricas sind in einem guten Zustand und fahren pünktlich. Wenn du mit Bussen reist, kann es sein, dass du letzten Kilometer zum jeweiligen Park mit einem Taxi oder, alternativ, zu Fuss zurücklegen musst. Eine sehr hilfreiche Quelle für die Busfahrzeiten ist The Bus Schedule.
Wir lernen: Die Anreise ist problemlos möglich und stellt keine Hürde dar.
Beachte die Öffnungszeiten der Parks, wenn du deine Reise vorbereitest. Normalerweise öffnen die Tore um 7 Uhr und schliessen wieder um 15 oder 16 Uhr. Der ein oder andere Park hat am Montag geschlossen. Der Eintritt beträgt, je nach Park, zwischen 5 und 20 US-Dollar pro Person.
Was muss mit in den Nationalpark?
Für einen Tagesausflug in die Nationalparks Costa Ricas brauchst du nicht viel.
Wichtig zu wissen ist, dass es oftmals sehr warm ist und in den Regenwäldern eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Mit einem Regenguss musst du auch in der Trockenzeit immer mal rechnen. Ausserdem gibt es in den Schutzgebieten keine Gelegenheit, Essen oder Trinken einzukaufen.
Folgende Ausrüstungsliste hat sich für mich bewährt:
– Sonnenschutz (Brille, Sonnencreme, Sonnenhut)
– Mückenschutz
– 1 Liter Wasser
– ein kleiner Snack zum Essen
– Fernglas
– Kamera
– Smartphone (für den Fall der Fälle)
– Geld für die Eintrittsgebühr
– (ggf.) Regenjacke
– (ggf.) Badesachen.
Mehr brauchst du tatsächlich nicht. Leicht bepackt, mit Tagesrucksack, lässt sich ein Nationalpark mit seiner Wildnis viel leichter entdecken, bewundern, erforschen.
Es versteht sich dabei von selbst, dass du deinen Abfall wieder mit zurückbringst und ausserhalb des Parks entsorgst.
Guide oder kein Guide – das ist hier die Frage
Die Wanderwege in den Nationalparks Costa Rica sind sehr gut ausgeschildert. In den meisten Parks bekommst du am Eingang auch eine kleine Wanderkarte sowie eine ausführliche Einweisung zu den einzelnen Wegen und ihrem aktuellen Zustand. Du kannst dich also sehr gut alleine orientieren und fortbewegen.
Dennoch stellt sich natürlich die Frage, ob du mit einem Guide in den Park gehen solltest. In Tortuguero mit seinen vielen Wasserwegen und auch im Corcovado ist ein Guide obligatorisch. In alle anderen Nationalparks darf man auch ohne Guide hinein.
Ich habe dir eine kleine Handlungsanweisung zusammengestellt, die dir die Beantwortung der Frage – Guide oder nicht Guide – erleichtern soll.
Du möchtest viel Hintergrundwissen über die lokale Fauna und Flora erhalten –> Guide
Du möchtest unscheinbare und schwer zu entdeckende Tiere entdecken –> Guide
Du bist Vogel-, Insekten-, Pflanzen- oder Reptilienliebhaber –> Guide
Du möchtest die Menschen vor Ort unterstützen –> Guide
Du bist gerne individuell unterwegs –> Kein Guide
Du möchtest nicht so viel Geld ausgeben –> Kein Guide
Du möchtest die Tiere aus gefühlt nächster Nähe sehen –> Guide
Dir geht es vor allem um das Erlebnis Natur –> Kein Guide
Dir geht es vor allem um das Wandern –> Kein Guide
Du bist eher ungeduldig –> Kein Guide
Du magst es, besondere Entdeckungen in der Gruppe zu machen –> Guide
Du bist ein ängstlicher Typ –> Guide
Du möchtest Deine Zeit und Wege im Park selbst gestalten –> Kein Guide
Ich selbst habe selbst am Anfang meiner Reise zweimal einen Guide genommen. Das hat mein Auge geschult und mir Anhaltspunkte gegeben, worauf ich achten muss. Mir kam es vor allem auf das Erleben des Ökosystems an und das Entdecken von Säugetieren an. Beides ist problemlos ohne Guide möglich, weswegen ich die Parks mehrheitlich alleine erkundet habe.
Wenn Du in die Nähe des Nationalparkeingangs kommst, wirst du auf viele Guides treffen, die mit ihren riesengrossen Fernrohren auf Gäste warten und potentielle Kunden ansprechen. Achte darauf, dass sie eine staatliche Ausbildung als Naturguide haben.
Mit einem Guide kommst du natürlich langsamer voran, weil er dir viel Interessantes und Wissenswertes unterwegs zeigen möchte. Das bedeutet, dass du meist nur einen kleineren Teil des Parks sehen wirst. Ist die Gruppe, mit der du unterwegs bist, grösser, solltest du Geduld mitbringen. Es dauert nun einmal ein bisschen, bis jeder durch das Fernrohr geschaut und sein Foto gemacht hat.
Bist du individuell unterwegs, empfehle ich dir, so tief wie möglich in den Park hineinzugehen, also auch die Wanderwege zu wählen, die am weitesten vom Eingang entfernt sind.
Umso weniger Menschen, umso mehr Ruhe, umso mehr Wildnis, umso mehr Tiere – nimm das gerne als Daumenregel!
Was gibt es wo zu sehen? Welche Nationalparks in Costa Rica lohnen sich am meisten?
Bei 27 Nationalparks und unzähligen weiteren Schutzgebieten, die man normalerweise nicht alle in einen zwei- oder dreiwöchigen Urlaub hineinpacken kann, fällt die Auswahl schwer. Sehr schwer.
Ich gebe dir einen kleinen Überblick, welcher Park sich warum lohnt und welche Nationalparks zu meinen Favoriten gehören.
Der wildeste Park im Land – Corcovado
Die besten Chancen, um Tiere zu beobachten – Corcovado, Tortuguero, Cahuita, Manuel Antonio
Meeresschildkröten – Tortuguero, Santa Rosa (Jahreszeit beachten!)
Für Vogelbeobachtungen – Tortuguero, Piedras Blancas, Palo Verde, Carara (Hellroter Ara)
Die beste Kombination aus Regenwald und Badestrand – Cahuita, Manuel Antonio
Die schönsten Strände – Marino Ballena
Der dichteste Regenwald – Piedras Blancas
Die interessantesten Ökosysteme – Palo Verde, Tortuguero, Monteverde
Die spannendste Vulkanaktivität – Rincón de la Vieja
Vulkane, Vulkane – Arenal, Poás, Irazú (Achtung bei Vulkanaktivität)
Der höchste Berg – Chirippo
Fast nur Einheimische – Tapanti
Die grösste Enttäuschung – Los Quetzales (nur zwei Kilometer Wanderweg offen)
Meine drei Favoriten unter den Nationalparks Costa Ricas: Tortuguero, Cahuita und Rincón de la Vieja.
Mein Fazit – Nationalparks leicht gemacht!
Costa Rica ist sehr leicht zu bereisen.
Die Nationalparks sind die Prachtstücke des Landes. Schon allein aus diesem Grund ist es einfach, sie zu besuchen. Die touristische Infrastruktur ist ausgezeichnet und auch in den Parks selbst kommt der Gast sehr gut alleine zurecht.
Genauso wie ich es liebe, im Tessin von Tal zu Tal hüpfen, bin ich in den drei Monaten in Costa Rica von Nationalpark zu Nationalpark gehüpft. Die Entfernungen waren zwar etwas grösser als in der Sonnenstube der Schweiz, ansonsten aber war es ebenso spannend, aufregend und interessant.
Ich liebe es, bei allen Gemeinsamkeiten die Unterschiede zwischen Tälern und Nationalparks zu entdecken, zu fühlen, zu erleben. Ich mag das Gefühl, wenn sich meine Favoriten herauskristallisieren. Ich möchte die Besonderheiten der einzelnen Parks kennenlernen.
Und Costa Rica hat es mir sehr leicht gemacht, seine Nationalparks zu bereisen und kennenzulernen.
Und es lohnt sich!
Pura Vida!
Noch mehr Wissenswertes findest du auf meiner Costa Rica – Seite!
Hallo Jana!
Toller Bericht und viel Information zu den Nationalparks.
Wäre natürlich interessant zu wissen, welche Tiere und Pflanzen Du kennen gelernt hast (außer diesem Faultier). Auf jeden Fall weckt dIe Reportage Interesse, auch mal dahin zu wollen. Bitte mehr davon.
herzliche Grüße Peter
Hallo Peter,
freut mich, dass die Informationen hilfreich sind. Es folgen in den kommenden Tagen noch 2-3 weitere Berichte zu meiner Zeit in Costa Rica. Ich nehme Deine Idee auf, dabei auch einen Eindruck all der Tiere und Pflanzen, die ich entdecken durfte, zu zeigen.
Fussige liebe Grüsse, Jana
Pingback: 15 Ausflüge um den Vulkan Arenal | La Fortuna - Lieben Leben Reisen
Toller Artikel, tolles Land! Ich hoffe, das ich dort auch mal zum Wandern komme 🙂
Liebe Grüße
Jannis
Hi Jannis,
danke. Ja, Costa Rica ist in jedem Fall eine Reise wert, nicht nur zum Wandern. Die Natur ist beeindruckend, die Menschen sind herzlich und offen.
Fussige liebe Grüsse, Jana
Hallo Jana,
ich habe vor im Mai drei Wochen in Costa Rica zu verbringen.
Rundreise mit dem Mietwagen.
Ich habe leider eine Gehbehinderung die mich einschränkt. Kann sein das wir einen e – Rolli mitnehmen.
Deshalb meine Frage, wie die Beschaffenheit der Wege in den Parks ist ?
Würde mich über eine Antwort freuen
Gruß
Ulrich Johann