Heute ist auf zuFussunterwegs Mufflon – Zeit.
Nein, es geht nicht um die Schafe.
Sondern über Baby und Papa Mufflon, die auf ihrem Blog “als nuff!” über das Wandern in den Bergen und ihre Erlebnisse berichten. Sabine und Tobias, wie die beiden Mufflons mit bürgerlichem Namen heissen, sind vom Allgäu in die Schweiz umgesiedelt.
Und geniessen jetzt ihr Hobby Bergwandern, so oft sie nur können.
Das kommt mir irgendwie sehr bekannt vor. Mache ich das doch seit 2007 genauso.
“Als nuff!” bin ich auf meinen Wanderungen durch die Schweiz noch nicht begegnet. Getroffen haben wir uns bisher leider nur in der virtuellen Welt in einer Facebook-Gruppe. Nach dem Lesen ihrer Antworten wünsche ich mir jedenfalls, dass wir auch einmal gemeinsam durch die schönen Schweizer Berge wandern.
Egal, ob mit oder ohne echtes Mufflon. Egal, ob im Sommer oder im Winter bei einer Schneeschuhtour. Denn das machen sie auch sehr gern, wie sie ihre Leser mit tollen Fotos auf ihrem Blog sehen lassen.
Wie sie zu ihren Mufflon – Namen gekommen sind, brauche ich dann nicht mehr fragen, denn das erzählen die Mufflons heute schon.
Erfahre im heutigen Interview mit Baby und Papa Mufflon ausserdem …
✓ … welche Wanderungen im Allgäu und in der Schweiz besonders zu empfehlen sind,
✓ … was für sie die beste Vorbeugung gegen Stress und Burnout ist und
✓ … warum sie gerne einmal mit Luis Trenker einen Spaziergang machen wollen.
Wir sind Sabine und Tobias und betreiben unter dem Pseudonym ‚Familie Mufflon‘ den Blog alsnuff.de, in dem sich alles ums Bergwandern für Geniesser dreht. Wir möchten damit unsere Begeisterung für die Berge teilen und mit schönen Bildern auch diejenigen in die Bergwelt entführen, die zu weit weg wohnen, um regelmässig in die Alpen zu fahren. Daneben ist es uns ein Anliegen, zu zeigen, dass das Leben zu kurz ist, um nur an Arbeit, Leistung und Geldbeschaffung zu denken. Es gibt so viel Schönes zu entdecken, für das man nicht viel mehr benötigt als seine eigenen zwei Beine. Unser Motto: Das Leben ist zum Geniessen da!
1. Seid Ihr zuFüssler und gerne zu Fuss unterwegs – im Alltag, auf Reisen, beim Wandern oder in der Natur?
Im Alltag ergeben sich oft nicht so viele Möglichkeiten tagsüber zu Fuss unterwegs zu sein.
Wir sind beide als Softwareentwickler tätig, da verbringt man die Arbeitstage zwangsweise größtenteils im Sitzen vor dem Rechner oder auf Meetings. Um dem vielen Sitzen entgegen zu wirken, hat Papa Mufflon sogar eine App entwickelt, die das regelmässige Stehen an einem Stehtisch fördert.
In der Freizeit sind wir dafür umso mehr zu Fuss unterwegs. Am liebsten beim Wandern in den Bergen. Auch auf Reisen erkunden wir die Gegend – sei es eine Stadt oder Landschaft – am liebsten per pedes.
2. Auf Eurem Blog “als nuff!” berichtet Ihr als Familie Mufflon über Eure Wandererlebnisse in den Alpen und anderswo. Woher kommt der Name des Blogs und warum seid Ihr als Papa und Baby Mufflon unterwegs?
Die Namensfindung für unseren Blog war nicht leicht. Wir hatten eine Menge Ideen, aber viele Namen mit Bezug zu Bergen und Gipfeln sind schlichtweg schon vergeben. Schliesslich haben wir auf unsere heimatliche badische Mundart zurückgegriffen. “Als nuff” bedeutet auf hochdeutsch übersetzt so viel wie ‚immer weiter nach oben‘ und drückt das aus, was wir in unserer Freizeit am liebsten tun: auf Berge wandern.
Papa und Baby Mufflon sind Spitznamen, die sich vor vielen Jahren bei einem Tierparkbesuch an einem Mufflongehege ergeben haben. Dort tappte ein niedliches kleines Mufflonbaby umher, von dem wir gleich ganz angetan waren. Auch der stattliche Widder mit seinen gedrehten Hörnern hat uns so beeindruckt, dass wir die beiden quasi mit nach Hause genommen und in unseren Spitznamen bis heute konserviert haben.
Auch für viele unserer Freunde sind wir ‚Familie Mufflon‘ und so war es klar, dass wir auch auf unserem Blog als Mufflons auftreten wollen. Das wirkte für uns authentischer.
3. Eure Gipfelübersicht zeigt, gefühlt, einige hundert Einträge. Was liebt Ihr am Gipfelwandern am meisten? Was bietet es Euch, was eine Bergwanderung ohne Gipfel nicht hat?
Was uns am Gipfelwandern am meisten fasziniert, ist die unverbaute Aussicht, die man von oben geniessen kann. Nirgends hat man so einen grandios freien Ausblick wie von einem Gipfel. Dafür lohnt es sich, im Aufstieg den ein oder anderen Tropfen Schweiss zu vergiessen und etwas ausser Puste zu geraten.
Und nicht zuletzt ist man auch immer ein kleines bisschen stolz auf sich, wenn man es bis nach oben geschafft hat.
4. Bevor Ihr in die Schweiz gekommen seid, waren die Allgäuer Alpen Euer Wanderwohnzimmer. Nun seid Ihr mehr in den Schweizer Bergen unterwegs. Welche besondere Wanderung könnt Ihr jeweils empfehlen?
Puh – das ist eine wirklich schwierige Frage. Es gibt jeweils so viele schöne Ecken, dass es schwerfällt, sich zu entscheiden.
Im Allgäu ist auf jeden Fall die Steinbocktour sehr empfehlenswert. Das ist eine 6-7 tägige Hüttenwanderung, die einen mitten durchs Herz des Allgäus entlang des Allgäuer Hauptkamms führt.
Die Wanderung ist kein Spaziergang, aber für halbwegs sportliche Anfänger sehr gut geeignet. Von saftig grünen Wiesen mit Kuhgeläut bis hin zu schroffen Felsen bietet diese Tour alles, was das Herz begehrt.
Höhepunkt ist auf jeden Fall der Tag, an dem man den Heilbronner Weg von der Rappenseehütte zur Kemptnerhütte überschreitet. Viel Fels, jede Menge Stahlseile zur Absicherung und mit dem Schwarzmilzferner sogar ein Minigletscher führen einen durch den Tag. Mit dem Hohen Licht, dem Bockkarkopf und der Mädelegabel kann man nebenbei auch noch einige der höchsten Allgäuer Gipfel erklimmen. Und mit etwas Glück trifft man unterwegs auf den ein oder anderen Steinbock!
Schweizneulingen, die einen Einblick in die Vielfalt der Schweizer Bergwelt bekommen wollen, können wir den Höhenweg von der Schynigen Platte zum Faulhorn und weiter nach First ans Herz legen.
Der Tag bietet alles, was zu einem perfekten Wandertag in der Schweiz gehört – die Fahrt mit einem historischen Bähnle, saftig grüne Matten und im Kontrast dazu Eiskolosse wie Eiger, Mönch und Jungfrau. Urige Berghütten wie das Berghaus Männdlenen oder das Hotel Faulhorn und nicht zu vergessen, ein Besuch am Bachalpsee – einem der schönsten Seen der Schweiz.
5. Wirkt sich die Entschleunigung, viel zu Fuss unterwegs zu sein, auch auf andere Bereiche in Eurem Leben aus? Wenn ja, wie?
Oh ja! Sobald die Wanderschuhe geschnürt sind, der Rucksack auf dem Rücken sitzt und wir die ersten Schritte gemacht haben, entschwindet der Alltag in weite Ferne. Durch die viele Bewegung und jede Menge neue Eindrücke, die wir unterwegs sammeln, tanken wir Kraft und Energie.
Seit wir in der Schweiz wohnen, können wir fast jedes Wochenende unserer Leidenschaft frönen und das macht sich insbesondere im Arbeitsleben bemerkbar. Der Job hat deutlich an Stellenwert verloren und mit stressigen Situationen lässt sich leichter umgehen.
Wandern ist die beste Vorbeugung gegen Stress und Burnout.
6. Welches Erlebnis zu Fuss unterwegs, egal ob ein schönes oder nicht so schönes, bleibt Euch besonders in Erinnerung? Warum?
Ein besonderes Erlebnis war unsere nächtliche Rast beim Stellisee mit Blick aufs Matterhorn. Als wir ankamen, war es stockdunkel. Nach und nach leuchteten immer mehr Sterne am Himmel. Es war das erste Mal, dass wir die Milchstraße so gut gesehen haben. Das Highlight war der Sonnenaufgang. Es sah aus als würde das Matterhorn anfangen zu glühen. Zunächst nur die Spitze, dann der ganze Berg.
Ein unvergessliches Erlebnis!
7. Welche besonderen Entdeckungen macht Ihr zu Fuss unterwegs?
Da man zu Fuss naturgemäss langsam unterwegs ist, gibt es so manches zu entdecken. Besonders, wenn man mit einem Fotoapparat bewaffnet ist. Man achtet dann viel mehr auf seine Umgebung.
Und so entdeckten wir beispielsweise ein wunderschönes Arrangement aus Edelweiss vor der Kulisse des Matternhorns bei Sonnenuntergang.
Bei einer anderen Wanderung entdeckten wir eine Steinbockkolonie, die sich auf einem Grat genüsslich sonnte. Sie ließen uns bis auf ein paar Meter an sich ran und zeigten keine Scheu. Diesen stattlichen Tieren in freier Wildbahn zu begegnen ist etwas ganz Besonderes.
8. Wenn Ihr länger unterwegs seid, was darf auf keinen Fall fehlen?
Was immer dabei sein muss, ist ein Fotoapparat. Schöne Panoramen wollen wir unbedingt festhalten. So kann man die Momente später zu Hause noch einmal genießen und auch mit denen teilen, die nicht dabei sein konnten.
9. Mit wem würdet Ihr gerne mal ein Stück spazieren gehen oder eine Wanderung machen?
Eine Wanderung durch Südtirol mit Luis Trenker wäre spannend, wenn auch leider nicht mehr möglich.
Er war ein einzigartiger und mitreißender Geschichtenerzähler, der es wie kaum ein anderer vermochte, in Worten die Begeisterung für die Berge zu vermitteln. Mit ihm war es unterwegs bestimmt nie langweilig. Einen kleinen Einblick in sein Leben kann man übrigens in zahlreichen YouTube-Videos aus der Reihe „Luis Trenker erzählt“ bekommen.
10. “Gehen ist des Menschen beste Medizin.” (Hippokrates) Weil …?
…es Meditation und Workout zugleich ist und sowohl den Körper als auch den Geist ins Gleichgewicht bringt.