Wer will schon eine stille Winter- oder Schneeschuhwanderung machen, die von der Angst vor Lawinen begleitet wird? Wer ausgedehnt in der Natur unterwegs ist, kann die Lawinengefahr nie ganz ausschliessen, wohl aber weitgehend minimieren.
Und dafür gibt es keine Ausrede mehr: Per Mausklick sind Lawinenbulletins schnell und unkompliziert auch aus den entlegendsten Winkeln in den Bergen abrufbar.
Wer auf markierten Wegen oder Pisten unterwegs ist, bewegt sich in Gebieten mit verminderter Lawinengefahr. Abseits geräumter Wege gibt es in Sachen Lawinengefahr einiges zu beachten.
Eine gute Vorbereitung ist dann ein Muss und überlebenswichtig.
Schneelawinen sind unberechenbar und gehen meist ohne Vorwarnung ab. Sie entstehen, wenn ein Hang steiler als 30 Grad ist. Oft kommt es dann zu Lawinen, wenn viel Neuschnee auf eine schwache Altschicht aus Schnee trifft. Durch die fehlende Bindung der beiden Schichten erhöht sich die Lawinengefahr signifikant und ein Schneebrett löst sich mit hoher Geschwindigkeit.
Die Kunst ist es, solche Hänge zu meiden oder sie richtig lesen zu können. Letzteres bedarf grosser Erfahrung und bietet auch dann keine hundertprozentige Sicherheit vor Lawinenabgängen. Also ist es am besten, bei vorhandener Lawinengefahr in ein anderes Gebiet auszuweichen.
Folgende Punkte gehören zur essentiellen Vorbereitung, um die Lawinengefahr richtig einzuschätzen und zu minimieren!
1. Einholen von Informationen über die Lawinengefahr
Zur richtigen Vorbereitung einer jeden Wanderung gehört ein Blick in den Wetterbericht. Im Winter kommt dazu noch die Konsultation des Lawinenbulletins, die in jedem Land mit Berggebieten zur Verfügung steht.
Das Lawinenbulletin wird täglich aktualisiert und analysiert die Situation in den Bergen. Es werden Informationen über die Schneelage, Neuschnee und die Einschätzung der Lawinengefahr geliefert. Die Lawinengefahrenskala kennt 5 Lawinenwarnstufen.
Gerade die Lawinenwarnstufen 2 (mässig) und 3 (erheblich) können Wintersportler dazu verleiten, die Gefahr zu unterschätzen. 80% aller Todesfälle bei Lawinenabgängen passieren in diesen beiden Lawinenwarnstufen. Ist die Gefahr laut Bulletin am grössten, bleiben die Menschen wohl eher zuhause.
Diese Links brauchst du:
Lawinenbulletin Schweiz oder die App White Risk
Gerade in den Bergen können sich die Wetterbedingungen rasch verändern. Schlägt das Wetter um, oder sind Lawinenbulletin und Wetterbericht sehr unsicher, sollte man sich auf jeden Fall überlegen, die Tour auf einen anderen Tag oder in ein anderes Gebiet zu verschieben.
2. Auf die richtige Ausrüstung kommt es an
In Sachen Sicherheit gehören zu jedem Aufenthalt in der winterlichen Natur ein vollständig aufgeladenes Handy, ein Erste-Hilfe-Set, und eine Rettungsdecke.
Bei Lawinengefahr braucht der Wintersportler ausserdem:
# ein eingeschaltetes Lawinenverschüttetengerät (kurz LVS genannt), das durch Funkwellen Verunglückte aufspüren kann,
# eine Lawinenschaufel, um nach Verschütteten graben zu können und
# eine Lawinensonde, um Verschüttete suchen und die Fundstelle für andere Helfer markieren zu können.
Es gibt auch mehr und mehr Wintersportler, die auf einen Lawinenairbag schwören, der beim Abgang einer Lawine ausgelöst wird und den Verunglückten soweit wie möglich oberflächennah in den Schneemassen halten soll.
Jeder, der auf diese Lawinenausrüstung aus Gewichtsgründen verzichten möchte, sollte sich daran erinnern, dass auch er selbst gefunden werden möchte, wenn er in einen Lawinenabgang gerät.
Bergsportgeschäfte beraten ausführlich über die Nutzung der Lawinenausrüstung. In der Schweiz finden bei Transa ausserdem regelmässig Informationsabende statt.
3. Schicht für Schicht in Sachen Kleidung
Jeder kennt das Zwiebelprinzip, wenn es um die richtige Bekleidung geht. Je nach Wetterlage sollen Kleidungsschichen an- oder abgelegt werden.
Es ist wichtig, für Basis-, Wärme- und Wetterschutzschicht Bekleidungsstücke dabei zu haben.
Der eigene Motor darf nicht überhitzen, aber auch nicht einfrieren.
4. Ehrliche Selbsteinschätzung!
Damit eine Unternehmung in den winterlichen Bergen in guter Erinnerung bleiben wird, ist es wichtig, dass eigene Können, Fitness und Kondition richtig einzuschätzen. Wer über keinerlei ausreichende Erfahrung bei Wintertouren verfügt, der sollte immer im markierten Gebiet bleiben oder sich einen Bergführer nehmen. Man sollte sich nicht zuviel vornehmen und auch Notfallnummern griffbereit zur Hand haben.
Ich selbst habe einen riesengrossen Respekt vor Lawinengefahr und bin sehr konservativ bei der Auswahl meiner Touren. Ich bin abseits der präparierten Wege immer mit der vollständigen Lawinenausrüstung unterwegs. Nur ganz selten verzichte ich dann auf einen Bergführer oder Wanderleiter. Obwohl ich schon so oft im Winter mit den Schneeschuhen unterwegs gewesen bin, fehlt mir einfach der Mut, mich im exponierten winterlichen Gelände ohne professionelle Leitung zu bewegen. Lawinengefahr bleibt für mich ein rotes Tuch. Trotzdem habe ich mit meinen Schneeschuhen schon richtig alpine Touren unternehmen können.
Weil ich gut vorbereitet war und mich richtig selbst einschätzen kann.
Wer will schon die Schönheiten des Winters eintauschen gegen die lebensgefährliche Situation, in eine Lawine zu geraten?
Das muss nicht sein und es kann auch mit der richtigen Vorbereitung vermieden werden.
Der gesunde Menschenverstand ist dabei immer ein verlässlicher Leitfaden.
Immer.
Ausnahmslos.
[Dieser Beitrag basiert auf meiner eigenen Expertise und meiner Meinung. Es ist unerlässlich, sich bei einer anstehenden winterlichen Bergtour ausreichend und weiterführend mit dem Thema Lawinengefahr zu beschäftigen. Der Beitrag enthält Werbung und Affiliate Links.]
Noch mehr lesen zum Thema Draussensein im Winter:
6 tolle Anbieter für Schneeschuhtouren in der Schweiz
Meine Tipps für genussreiches Winterwandern