Kürzlich habe ich das folgende Zitat entdeckt.
“Was rettet den Menschen? Einen Schritt zu tun. Und dann noch einen.” (Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller, 1900 – 1944)
Ich lasse dir einen Moment Zeit, das setzen zu lassen.
…
…
…
Das Zitat stammt aus dem Werk “Wind, Sand und Sterne” aus dem Jahr 1939, in dem Saint-Exupéry anhand erlebter Grenzsituationen, unter anderem im spanischen Bürgerkrieg und bei seinen Wüstenüberflügen, über die Bestimmung des Menschen philosophiert.
In schwierigen Situationen, vor grossen Herausforderungen oder bei vielen gleichzeitig anstehenden Aufgaben erscheint das Leben rauh und richtig kompliziert. Vor allem dann, wenn du schon das ein oder andere Mal auf die Nase gefallen bist. So wie ich auch. In solchen Momenten glaubt man, dass das alles zu anstrengend sei. Und möchte aufgeben.
Antoine de Saint-Exupéry zeigt mit seinem Zitat einen Weg auf, trotzdem eine Veränderung konsequent zu vollbringen.
Es muss nicht schnell gehen.
Das wird normalerweise auch nicht gut genug funktionieren.
Was wirklich hilft ist: Eins nach dem anderen.
Langsamkeit.
Schritt für Schritt.
Auch ich musste das lernen. Ich war in früheren Jahren sehr ungeduldig. Dinge gingen mir nicht schnell genug. Doch ich habe einfache Leitgedanken gefunden, die ich verinnerlichen konnte. Die mir geholfen haben, mich weiterzuentwickeln. Als Mensch und im Beruf.
Bevor ich dazu komme, habe ich einen ersten Test an deine innere Ruhe in Sachen Langsamkeit:
Die besagten vier Leitgedanken finden sich am Ende des Textes.
Schaffst du es, bis dorthin weiterzulesen? Oder springst du gleich ans Ende?
Ich gebe dir eine Unterstützung!
“Was rettet den Menschen? Einen Schritt zu tun. Und dann noch einen.”
Schritt für Schritt.
Langsam machen.
Langsam und machen.
Langsamkeit und Beharrlichkeit.
Gelassenheit und Konsequenz.
Mein Weg zur Wiederentdeckung der Langsamkeit
Rückblickend sind es die folgenden Meilensteine, die mich zum LangsamMacher haben werden lassen. Diese Meilensteine liegen einige Zeit auseinander. Sie bauten auch nicht notwendigerweise aufeinander auf. Sie fügen sich – trotzdem – später wie Puzzleteile zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen.
Wie ich mein Hamsterrad verlassen habe
Es war 2007, als ich beschloss, dass hektische Frankfurt zu verlassen und in Richtung meiner geliebten Alpen nach Zürich zu ziehen. Das war das erste Mal, dass ich mein funktionierendes berufliches und privates Umfeld verlassen habe, um an einem Ort zu leben, wo ich mich wohler fühle.
Diese Entscheidung hat lange gebraucht. Es hat geschmerzt, Familie und Freunde zurückzulassen. Aber ich habe gelernt, dass es möglich ist und dass die wichtigen Beziehungen eine räumliche Trennung überdauern.
Es war 2008, als ich mich entschieden habe, berufsbegleitend ein Studium im Umweltmanagement aufzunehmen. Warum? Es ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Und ich habe gemerkt, dass mich mein ausgeübter Beruf als Financial Controller immer weniger inhaltlich herausforderte. Ich brauchte andere Impulse, wollte Neues lernen.
Es war 2011, als ich eine passende berufliche Gelegenheit genutzt habe, mehrere Monate durch Russland, die Mongolei und Südafrika zu reisen. Das langsame Reisen hat mir unendlich gut gefallen. Die Möglichkeit, an Orten länger zu bleiben und tiefer in die dortige Welt einzutauchen, begeisterte mich. Die schönsten Reiseerlebnisse sind immer noch die, wo ich am langsamsten gereist bin. Zum Baikalsee zum Beispiel mit den herzlichen Begegnungen mit Einheimischen.
2014 habe ich meine Arbeitszeit auf 80% reduziert, um meine Abschlussarbeit für das Umweltstudium zu meistern. Ich wurde zum Downshifter. Und lernte ein völlig neues Lebensgefühl kennen.
Es war 2015, als ich meinen Beruf als Financial Controller endgültig aufgab, um zuFussunterwegs ins Leben zu rufen und als LangsamMacher zu leben.
Die einzelnen Puzztelteilchen aus diesen vorgenannten Entscheidungen und Erfahrungen hatten sich zusammengefügt.
Ich hatte verstanden. Mir war klar geworden, was mich glücklich macht. Was ich gerne beruflich machen möchte. Worin ich gut bin. Womit ich andere Menschen begeistern und ihnen helfen kann.
Ich wurde glücklich. Ausgeglichener. Kreativer.
Was mich das Bergwandern gelehrt hat
Berge haben keine Stimme. Doch sie sind verdammt gute Zuhörer. Sie prägen. Und sie sind hervorragende Lehrmeister, weil sie so viele Facetten haben. Landschaftlich und meteorologisch. Ökologisch und als Lebensraum für Menschen. Als Erholungsgebiet und Orte natürlicher Ressourcen.
Wandern ist eine Tätigkeit, die Zeit erfordert. Man kommt vergleichsweise langsam voran. Schritt für Schritt eben. Mit jedem davon schaffe ich es mehr, das unmittelbare “neben-mir” und “um-mich-herum” bewusst wahrzunehmen. Interessiert in mich hineinzuhören. Abstand zu gewinnen. Neue Kraft zu tanken. Wandern ist perfekt, um kreativ zu werden und neue Ideen zu haben.
Anfangs war das Bergwandern ein Hobby, dem ich so oft wie möglich an meinen freien Tagen frönen wollte. Dann wurde es zur Passion, weil ich in eine Welt eintauchte, die mir immer wieder gut tat. Irgendwann war es (leider?) auch eine Notwendigkeit, das ungeliebte berufliche Hamsterrad überhaupt bewältigen zu können. Die natürliche Stille und Erhabenheit der Natur als Akkuauflader für die nächste Arbeitswoche.
Wenn ich zu Fuss unterwegs bin, fühle ich mich besser, geniesse jeden Moment (auch die der Anstrengung) und finde den Ausgleich und den Boden, den ich für meine beruflichen Tätigkeiten brauche.
Warum ich das eine finale Karriereziel nicht mehr habe
Und dann merkte ich, dass es mir gar nicht mehr wichtig war, ob und wann ich das nächste Mal befördert wurde. Wann es die nächste Gehaltserhöhung geben könnte. Ich wollte nicht mehr meine Ellenbogen ausfahren, um schneller an ein berufliches Ziel zu kommen.
Ich erkannte, dass es nur immer weiter so gehen würde und sich ein Hamsterrad immer schneller mitdreht.
Ich wünschte mir einen Beruf, der mir Spass macht. Eine Tätigkeit, die vielseitig ist. Bei der ich mich weiterentwickeln kann. Doch nicht nur in eine Richtung, sondern breiter aufgestellt. Bei der ich etwas Gutes – nach meinem Wertesystem – tue. Ich war und bin bereit, dafür Abstriche in Kauf zu nehmen. Änderungen zuzulassen.
Ein finales Karriereziel gibt es seither nicht mehr. “Nur” Wünsche und Herausforderungen, die ich meinem Berufsleben noch angehen möchte.
Und ich merke, dass ich diese Wünsche und Herausforderungen tatsächliche angehe.
Eins nach dem anderen.
Schritt für Schritt.
Weil sich vier Leitgedanken seither immer wieder wiederholen und als äusserst wirkungsvoll erwiesen haben.
Sie bestechen durch ihre Einfachheit.
Gerade deswegen funktionieren sie.
Doch welche Leitgedanken sind das?
Wenn du bis hierhin mitgelesen hast (=Test bestanden!), wirst du sicherlich schon eine Ahnung haben.
4 Zeilen, die dich zum LangsamMacher werden lassen. Langsam. Aber sicher.
1. Habe den Mut, deinen Status Quo infragezustellen. Nicht nur einmal. Immer wieder.
2. Fange klein an. Langsam eben. LangsamMacher wird man nicht schnell.
3. Nimm immer nur eine Veränderung in Angriff. Und setze diese dafür konsequent um.
4. Konzentriere dich auf den Moment. Geniesse ihn. Lasse ihn wirken.
Es funktioniert.
Es funktioniert für jedwede Veränderungen, die du in Angriff nehmen möchtest.
Diese vier einfachen Leitgedanken bringen dich immer ans Ziel. Vielleicht langsamer, als wenn du zwei oder mehr Schritte gleichzeitig angehst. Langsamer erreichst du dein Ziel auf jeden Fall gesünder. Angenehmer. Besser. Nachhaltiger.
Das Streben nach Glück ist am grössten im Prozess dorthin.
Und Prozesse brauchen Zeit.
Schritt für Schritt.
Langsamkeit bewusst leben.
Langsam machen.
Langsam und machen.
LangsamMacher sein.
Ich hoffe, das hilft dir.