Im Interview auf zuFussunterwegs berichtet heute Heike Burch von ihrer Wanderung vom Tessin nach Bern. Eine Wanderung, die gleichzeitig Fernwanderung und Alpenüberschreitung ist. Von meinem Wanderwohnzimmer, dem geliebten Tessin, in die Landeshauptstadt nach Bern. Heike Burch berichtet von den überraschenden Erlebnissen unterwegs, den unverhofften Erkenntnissen, die wohl jede längere Wanderung mit sich bringt und davon, wie die Dinge sich einfach entwickeln.
Erfahre ausserdem, …
✓ … warum Langsamkeit das gewisse Etwas hat,
✓ … wer oder was schon mal unerwartet vor dem Zelt auftauchen kann und
✓ … was das Eindrücklichste ist, was Heike Burch unterwegs entdeckt.
Heike Burch gestaltet Corporate Designs, erstellt Periodika und gibt Templates den technisch perfekten Schliff. Sie unterrichtet und berät die Publishing-Branche. Ihr Wissen gibt sie zudem in zahlreichen Fachvorträgen preis. Ausserdem ist sie ständig unterwegs und berichtet darüber auf ihrem Blog und Podcast «Leben pur. Unterwegs!»
1. Bist Du generell zuFüssler oder LangsamMacher und gerne zu Fuss unterwegs – im Alltag, auf Reisen, beim Wandern oder in der Natur?
Ich bin total gerne zu Fuss unterwegs. Ich spüre, dass mir die Langsamkeit sehr gut tut, dass ich eigentlich am liebsten wirklich zu Fuss unterwegs wäre.
Mein «Ausweich-Unterwegs-Sein» ist eigentlich der öffentliche Nahverkehr. Ich liebe es mit der Bahn zu fahren, mit dem Bus oder mit der Strassenbahn. Ich fahren nicht so gerne mit dem Auto. Das einzige, was ich noch gerne mache, ist Motorradfahren. Aber da bin ich Beifahrer. Auf Reisen bin ich eigentlich wirklich am liebsten mit dem Zug unterwegs. Ich muss allerdings beruflich relativ oft fliegen. Ich liebe es aber, wenn ich auf den Zug umsteigen kann.
Beim Wandern bin ich am liebsten natürlich zu Fuss unterwegs und ab und zu schummele ich mal, wenn ich das Postauto sehe.
In der Natur bin ich tatsächlich am liebsten natürlich unterwegs. Ich mag zum Beispiel nicht so gerne, wenn die Leute mit dem Fahrrad durch den Wald fahren. Und ich fahre auch nicht gerne mit dem Fahrrad. Ich glaube, ich habe das wirklich gerne, wenn ich mit den Füssen den Boden spüre.
Das Gute daran ist – und das habe ich jetzt auch bei meiner Alpenüberquerung gemerkt – dass ich egal, wo ich bin, einfach ganz kurz anhalten und schauen und geniessen kann. Und das ist ein ganz grosser Luxus für mich.
Und manchmal spüre ich, wenn ich mit einem langsamen Zug unterwegs bin, der dahin «tuckert», dass mir das schon zu schnell ist. Dann würde ich am liebsten die Notbremse am Zug anhalten und sagen: «Halt, hier will ich jetzt mal sein und bleiben. Anhalten und erstmal wahrnehmen. Auf mich wirken lassen.»
Ich wäre gerne sehr viel lieber langsam unterwegs.
In meinem Beruf als Grafikerin und Softwaretrainerin gelingt mir das nicht ganz so gut. Da ist einfach der Tagesrhythmus und der Berufsstress dabei. Auch arbeite ich viel im Bereich Social Media. Da neige ich auch eher dazu, schnell unterwegs zu sein. Somit schätze ich es auf Reisen oder in meiner Freizeit, langsam unterwegs zu sein.
Bei mir gehört die Langsamkeit zum Beispiel auch noch zum Treffen mit Freunden oder beim Kochen dazu. Diese Ruhe, sich Zeit nehmen, sich zuhören, sich aussprechen lassen. Dass man sich nicht ständig ins Wort fällt, finde ich auch noch ganz wichtig.
2. Auf «Leben pur!» nimmst Du Deine Leser und Hörer mit auf Deine Reisen. Egal, ob beim Wandern, Camping sowie mit Motorrad oder Bus und Bahn. Wie kam es zu dieser Idee und was möchtest Du vermitteln?
Mein Mann und ich würden gerne mal eine grössere, längere Reise machen und unsere Kinder sind aber noch in der Ausbildung und im Studium. Unsere Idee ist, wenn die beiden mal zu Ende studiert haben, dass wir dann eine grössere Reise machen. Also sprich eine Welt- oder eine Europareise. Zumindest länger als mal die typischen vier oder fünf Wochen Urlaub im Jahr. In zwei oder drei Jahren wird es auch schon soweit sein.
Und da haben wir uns überlegt, wie könnten wir unsere Familie und unsere Freude mitnehmen, damit sie daran teilhaben können. Und wir haben überlegt, wir könnten vielleicht einen Instagram-Account oder vielleicht auch eine Webseite aufmachen, wo wir die Bilder posten. Und so sind wir einfach dazu gekommen. Und dann haben wir gedacht: «Ok, wenn wir dann reisen, müssten wir eigentlich wissen, wie das geht.»
Und wir haben im Vorfeld so eine Art Übungskanal gemacht. Der heisst jetzt «Leben pur!».
Und wir haben überlegt, wenn wir jetzt schon üben, wo wir noch nicht so wahnsinnig viel am Reisen sind, dass wir da einfach testen, wie der Aufwand ist. Einfach um festzustellen, ob wir lieber Videos machen, lieber schreiben oder lieber nur Bilder posten.
Und da sind wir auf die Idee gekommen, so ein Tagebuch der schönen Dinge zu schreiben.
Ein Tagebuch unserer Erlebnisse. Vor allem auch Dankbarkeitserlebnisse. Und das findet jetzt eben auf «Leben pur!» statt.
Parallel dazu bin ich gerade dabei, einen Podcast in meinem Beruf im Publishingbereich zu entwickeln. Und ich brauchte mal einen «Testpodcast», wo ich mal übe und lerne, wie man podcastet. Und da habe ich gedacht, da probiere ich das gleich mal auf meiner Lernplattform «Leben pur!» und habe den Reisepodcast gemacht.
Ich bin total begeistert, wir viele Leute den Podcast schon hören. Ich habe schon 11.000 oder 12.000 Downloads im letzten halben Jahr seit April 2017.
Es hat mir total viel Spass gemacht, diesen Podcast zu entwickeln und die Technik kennen zu lernen. Auf der anderen Seite ist das jetzt die Basis für meinen beruflichen Podcast, den ich Anfang 2018 starten werde.
Was ich vermitteln möchte? Zuerst war das eine Übungsplattform für mich. Was mir an der Sache besonders gut gefällt ist, dass ich es schaffe Menschen zu motivieren, etwas zu unternehmen, die schönen und auch kleinen Dinge zu sehen. Das Blümchen am Strassenrand kann genau so viel Freude bereiten wie eine grosse Weltreise.
Aber auch, dass ich Feedback von den Menschen bekommen habe, weil sie nie gedacht hätten, dass jemand der so unsportlich ist wie ich, eine Alpenüberquerung schafft. Ja, dass macht mir Freude, dass ich da so schönes Feedback bekomme und genau aus dem Grund mache ich den Podcast und hoffe, dass der eine oder andere sich daran vielleicht erfreut.
Was sich erst jetzt im Nachhinein so herausgestellt hat, ist Folgendes: Es gibt die Wanderer, die Camper und die Motorradfahrer und wir vereinen irgendwie so ein bisschen alles miteinander. Ich habe so ein wenig Mühe mit diesen Schubladen. Natürlich, wenn jemand nur wandert, der kann nichts über das Motorradfahren schreiben. Und es gibt eben doch viele Leute, denen das gefällt.
Ich möchte garnicht so eine grosse Zielgruppenanalyse machen, sondern ich teile einfach das, was wir unterwegs erleben und jeder darf sich das rausnehmen, was er möchte. Also vielleicht auch einfach nur die Begeisterung.
3. Du bist im Sommer 2017 über die Schweizer Alpen vom Tessin nach Bern gewandert. Was hast Du aus dieser Zeit für Dich mitgenommen? Was hat Dich überrascht oder enttäuscht?
Ich habe mir das geschenkt. Meine Kinder wohnen beide nicht mehr zuhause und haben jetzt eigene kleine Wohnungen. Die Wanderung war das Dankeschön, dass ich über 20 Jahre für meine Kinder da war. Natürlich bin ich noch immer für meine Kinder da. Aber ich wollte den Lebensabschnitt belohnen. Ich wollte schon immer mal pilgern, aber dieser grosse Pilgerboom und die Wege, das fand ich dann doch nicht gut.
Dann wollte ich durch Italien laufen. Als dann im April die Einbürgerung stattfand und ich den Schweizer Pass bekam, habe ich mir das geschenkt, durch die Schweiz zu wandern. Das war meine Idee.
Und die Schweiz hat nun mal «diese Alpen» ;-).
Ok, dann mache ich eben die Alpenüberquerung. Ich wäre aber auch durch die Schweiz gelaufen, wenn es die Alpen nicht geben würde.
Während der Überquerung habe ich ein unglaublich grosses Vertrauen in das Leben bekommen. Das Vertrauen war vorher schon recht gross. Jetzt habe ich so ein Vertrauen, dass irgendwie alles gut kommt.
Ich habe auch das Vertrauen, dass Sachen, die nicht so «cool» sind, trotzdem irgendwie Sinn haben und die dann anschliessend ein gutes Ergebnis haben.
Dann habe ich mitgenommen, dass ich, wenn ich strahle, Strahlen ernte. Das heisst, wenn ich fröhlich bin, glücklich bin, die Menschen freundlich anspreche, ganz viel zurückbekomme.
Was ich früher nie so hatte und auch jetzt nicht habe, aber was viele Menschen um mich herum haben, sind Gedanken wie «Die Menschen sind schlecht.» oder «Die Menschen tun irgendwas, sie beklauen Dich oder sind vielleicht gefährlich». Das hatte ich nie und auf der Reise hat sich das bestätigt, dass ich wirklich ausschliesslich freundliche, nette Menschen kennen gelernt habe. Mir wurde nichts weggenommen. Mir ist nichts passiert. Ich hatte eine unglaublich grosse Armada an Schutzengeln um mich herum.
Ich habe irgendwie das Gefühl gehabt: Egal was kommt, es passt und ist gut für mich.
Und auch wenn ich nicht gleich immer ein Zimmer oder einen Platz für das Zelt bekommen habe, ich bin jeden Abend irgendwo untergekommen. Ich hatte jeden Abend entweder eine totale Ruhe oder ganz fantastische Menschen um mich herum mit interessanten Gesprächen. Ich war im Kloster, einmal durfte ich bei einem Busfahrer schlafen, ich habe ganz alleine in Hütten geschlafen, wo ich nicht wusste, ob sie offen waren und dann steckte der Schlüssel. Ich habe im Zelt geschlafen, habe wild gecampt. Ich habe auf Campingplätzen unfassbar nette Menschen kennengelernt. Es gab sehr viele lustige Momente. Ich habe auch mal im Hotel geschlafen.
Also es war immer gut. Es fand sich immer das Richtige.
Ausserdem habe ich mitgenommen, dass mein Körper mir ganz genau zeigt, wie weit er gehen kann und ich kann immer so ein bisschen die Grenze erweitern. Aber ich habe auch gelernt auf ihn zu hören und ganz intuitiv zu laufen. Ich wollte ja ohne Plan loslaufen und hatte auch keine grosse Richtung. Ich wusste, ich wollte in Bern ankommen.
Und ich habe jeden Tag neu entschieden, wo ich lang gehe. Das ist eine Sache, die mich am Anfang ein bisschen gestresst hat. Nicht zu wissen, wo ich am selben Abend bin. Aber nach vier Wochen kam das richtig, richtig gut!
Überrascht hat mich eine kleine Sache. Ich lebe hier zuhause sehr ökologisch, kaufe Bioprodukte ein und versuche, so wenig Pestizide wie möglich zu mir zu nehmen. Überrascht hat mich, dass das in den Bergen dort überhaupt kein Thema war. Dass ich nirgendwo auf einen Bioladen gestossen bin. Dass auch die Leute, die dort wohnen, nur konventionelle Lebensmittel essen.
Das fand ich ein bisschen schade und es hat mich so ein bisschen irritiert. Und es hat mich zum Nachdenken gebracht, ob wir so als Grossstadtmenschen vielleicht Luxusprobleme haben, die die Menschen «dort oben» gar nicht haben. Sich Gedanken zu machen, was essen wir oder wie viele Pestizide sind in der Nahrung. Das hat mich irritiert, überrascht und mich ein wenig traurig gemacht. Ich hätte ganz gerne ein bisschen gesünder gegessen.
Ansonsten hat mich überrascht, diese Freundlichkeit, diese Nähe, diese Wanderer unter sich. Man versteht sich einfach. Die Hilfsbereitschaft und die Begeisterung für die jeweilige Region, wo man gerade ist.
Es hat mich auf meiner Reise nichts enttäuscht – ausser dass vier Wochen zu kurz sind. Ich wäre in zwei Wochen schon über die Alpen gekommen. Ich habe dann ein paar Umwege und Schlaufen eingelegt um die Zeit und die vier Wochen, die ich geplant hatte auch voll zu nutzen. Und nach den vier Wochen war es schade, dass es vorbei war. Das ist natürlich eher eine «Luxus-Enttäuschung». 😉
4. Für «Leben pur!» nimmst Du vor allem Podcasts auf. Was kann ein Podcast, was ein Blogbeitrag nicht schafft? Und umgekehrt?
Das kann ich so genau gar nicht beantworten. Ich weiss auf jeden Fall, dass ich selbst sehr gerne Podcasts höre, wenn ich unterwegs bin. Ich habe reine Audiopodcasts aufgenommen. Ich lese weniger auf dem Handy. Da ich beruflich sehr viel am Computer unterwegs bin, lese ich am Computer nicht noch Blogbeiträge.
Entweder, ich kann etwas hören oder der Inhalt fällt bei mir raus.
Ich weiss, dass ich eine sehr kleine, aber stetig wachsende Zielgruppe bediene, aber ich weiss, dass einige meiner Podcasthörer das sehr gern haben.
Ausserdem kann es sein, dass der eine oder andere durch die Stimme mehr ins Herz kommt als gelesen. Und ich kann halt nicht so gut schreiben.
Ich könnte mir vorstellen, dass es durch meine Stimme authentischer wirkt. Aber das heisst nicht, dass ein Blogbeitrag das nicht kann.
5. Welches Erlebnis zu Fuss unterwegs, egal ob ein schönes oder nicht so schönes, bleibt Dir besonders in Erinnerung? Warum?
Meine zweite Nacht wild campen im Tessin ist mir ein Erlebnis gewesen. Ich bin den ganzen Tag gewandert: 17 Kilometer – was für mich sehr viel ist – bergauf. Und Tessin im Verzascatal oben auf den Bergen und hatte mir ein schönes Plätzchen zum Übernachten gesucht und mein Zelt aufgebaut.
Ich wusste, dass ich da oben eigentlich nicht hätte sein dürfen und bin trotzdem geblieben. Ich habe mir mein Abendbrot gekocht und habe alles verräumt, war soweit fertig und wollte schlafen. Das war eine der ersten Nächte und wenn man das erste Mal alleine unterwegs ist, ist das ein bisschen speziell – wie der Schweizer sagt.
Ich hatte ein wenig Angst, bin dann aber doch ins Zelt gekrochen, hatte mich eingemummelt und war ziemlich müde. Es war noch etwas hell draussen. Ich hatte mich vorher belesen und wusste, dass ich meinen Rucksack soweit gepackt haben sollte, dass ich hätte loslaufen können, wenn etwas gewesen wäre. Das Zelt hätte ich stehen lassen.
Aber dann spielt die Fantasie so ein bisschen mit.
Und dann lag ich da im Zelt und war schon fast am Einschlafen. Dann hörte ich ein Rascheln und ein Schnaufen von einem Mann. Das klang fast so als wenn er Asthma hätte. Fast wie Schnarchen. Der lief halt da umher und meckerte vor sich hin. Brummelte sich in den Bart. Und ich hatte total Schiss und dachte jetzt – was auch immer…
Also ich lag im Zelt und das Zelt war zu und ich konnte nicht rausschauen. Und das Problem war, das ich eine ziemlich grosse Fantasie habe, was beruflich gesehen sehr gut ist, aber in diesem Fall überhaupt nicht lustig war. Da es noch leicht hell war, dachte ich voller Angst: «Wenn ich jetzt losrenne, dann passt das».
Also habe ich versucht, ganz leise den Reissverschluss vom Zelt aufzumachen. Und wer das schon mal probiert hat, der weiss, dass das nicht so leicht ist. Also habe ich das Zelt leise aufgemacht und dachte, jetzt gucke ich mal, wer da ist. Für mich war das mittlerweile schon ein Riesenmann mit einem Bart. Und ich habe gedacht, dass ich meinen Rucksack nehmen, ihn einfach überraschen und auf Strümpfen losrennen werde.
Ich mache also das Zelt so leise es geht auf. Ich muss dazu sagen, dass ich ein ganz kleines Einpersonenzelt habe.
Ich schaue raus und vor mir steht … ein Riesenhirsch.
Guckt mir in die Augen und kriegt voll den Schreck von dem Reissverschluss. Und ich kriege einen Schreck, dass da so ein Riesenhirsch steht. Noch ehe ich mich versehe, war er auch schon weg. Und mit ihm auch das Männerschnaufen und das Rascheln und alles andere. Meine gesamte Fantasie…
Ich bin dann halt im Bett geblieben und habe innerlich tierisch gelacht. Fantasie! So ein Blödsinn … Das Gute ist wirklich, dass ich danach total ruhig war. So ein Hirsch tut dir ja eigentlich nichts. Was soll der schon machen. Die Tiere sind sehr, sehr scheu: Einmal in die Händeklatschen und der Hirsch wäre weg.
Das war eine ganz tolle Erfahrung, denn es hat mir ganz viel über meine Fantasie und über meine Ideen gezeigt und wie man sich da oben im Kopf doch seine Wahrheit zurechtbiegen kann. Als mir dann klar war, dass das «nur» ein Hirsch war, habe ich mir auch diese neue Wahrheit zurechtgebogen. Die Wahrheit, dass alles nicht so schlimm ist.
Und plötzlich konnte die ganze Nacht wunderbar schlafen. 🙂 Von da an hätte sonst jemand vorbei kommen können: Für mich wäre das fortan nur der Hirsch gewesen.
6. Welche besonderen Entdeckungen oder Erfahrungen machst Du zu Fuss unterwegs oder auf Deinen Reisen?
Die schönsten Entdeckungen und Erfahrungen sind die Begegnungen mit Menschen.
Ob ich mich in Thailand mit der Köchin unterhalte oder in Sri Lanka mit den Menschen spreche. Ob ich im Zug sitze und eine Frau neben mir ihre Babys stillt. Ob ich in der Schweiz in den Bergen auf dem einen Pass im Hotel bin und mir die Wirtin ihre Lebensgeschichte erzählt – das sind für mich die schönsten Erlebnisse.
Die Natur ist auch schön und ich mag sehr gerne in der Natur sein, weil es mich komplett erdet. Aber wenn ich dann Zuhause bin und darüber berichte, dann merke ich, dass ich eher über die Geschichten und die Begegnungen mit Menschen und die Begegnungen mit mir spreche.
7. Wenn Du länger unterwegs bist, was darf auf keinen Fall fehlen?
Ich würde jetzt zu gerne irgendetwas Cooles sagen, aber ich glaube, mein Handy darf nicht fehlen. Ich würde so gerne auf das ganze Zeug und die Technik verzichten, aber ein aufgeladenes Handy mit einem entsprechenden Internetvertrag, das macht mich schon an. 😉
Was darf noch nicht fehlen? Meine Wollunterwäsche. Überhaupt die Wäsche aus Schurwolle. Ich habe immer so ein Töpfchen Ringelblumensalbe dabei, die ich selber mache – die Riblusa. (www.riblusa.ch)
Witzigerweise brauche ich nicht viel zu lesen. Ich lese sehr, sehr viel. Aber wenn ich unterwegs bin, würde mir das nicht so sehr fehlen.
Was ich schätzen gelernt habe auf der Wanderung ist mein Ladycup. Das ist so ein Frauenthema, weil ich keinen Bock habe auf diese blöden Binden und Tampons. Ein Ladycup ist eine Mensturationstasse.
8. Mit wem würdest Du gerne mal ein Stück spazieren gehen oder eine Wanderung machen?
Mit Dir … Ich würde gerne mal mit Dir wandern.
Aber ich würde auch gerne mit Leuten aus meiner Branche wandern gehen (was ich regelmässig auch mache) und nebenbei mit ihnen so ein bisschen ins Gespräch kommen.
Ich gehe ganz gerne auch allein wandern. Ich kann eigentlich mit jedem Menschen gut und ich finde es gut, wenn mir Menschen so ein paar Geschichten erzählen. Das macht mir Freude.
9. »Gehen ist des Menschen beste Medizin.» (Hippokrates) Weil …?
… ich glaube, dass wir zu unserem Tempo zurückfinden, wenn wir gehen.
Dass wir weder zu langsam noch zu schnell sind. Dass wir weder Couchpotato sind, wenn wir auf dem Sofa sitzen und nichts tun, noch, dass wir zu schnell mit den Maschinen durch die Gegend eilen.
Gehen ist glaube ich genau das Tempo, in dem die Seele mitkommen kann. Ja, ich glaube das ist genau das.