“Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.” (Marie von Ebner-Eschenbach, 1830 – 1916, österreichische Schriftstellerin)
Wer träumt nicht davon, gelassener zu werden?
Wer weiss nicht um die befreiende Wirkung, die Gelassenheit mit sich bringt?
Wer kennt nicht die bekannte Aussage von Franz von Assisi, der einst sagte:
“ … gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen un die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen.”?
Aber was ist Gelassenheit eigentlich?
Es ist gar nicht so einfach, diesen wohlbekannten Begriff in Worte zu fassen und klar einzugrenzen.
Beim Versuch, mich dem Terminus zu nähern, google ich nach einer englischen Übersetzung. Gleich elf verschiedene Wörter in leicht abgewandelter Bedeutung erscheinen. Das aber hilft mir bereits. Ich komme der Gelassenheit buchstäblich näher.
Gelassenheit ist für mich der grosse und freie Raum zwischen …
… Besonnenheit
… (innerer) Ruhe
… Gleichmut
… Ausgeglichenheit
… Gemüts- oder Seelenruhe
… Selbstbeherrschung.
Oder, um es wissenschaftlicher mit Hilfe einer Definition anzugehen:
“Gelassenheit … ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Sie ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress.”
Klar, da wollen wir alle hin. Ich natürlich auch.
Wie schafft man das?
Auf dem Weg zu mehr Gelassenheit
Bei Wut, Ärger und Unruhe sowie Nervosität laufen in unserem Körper biochemische Prozesse ab, die man nicht so einfach auf Knopfdruck ausschalten kann. Man kann sich diese negativen Einflüsse auch nicht einfach wegdenken.
Dennoch kann man etwas dagegen tun!
Kurzfristig hilft alles, was die negative Energie irgendwie aus dem Körper herauslässt. In ein Kissen hauen zum Beispiel. Oder einfach mal den Frust und Ärger laut herausschreien. Oder Musik hören, die entspannt.
Das hilft für den Moment, verhindert aber nicht, dass Frust und Stress zurückkehren können. Je öfter und intensiver sie das tun, desto schwieriger wird es, mit den beschriebenen Mitteln kurzfristig Besserung zu schaffen.
Eine andere Möglichkeit ist es, auf das eigene Altwerden zu warten. Jeder Mensch wird im Alter ruhiger und gelassener. Das mag mit Einsichten und gewonnener Weisheit zu tun haben, oder auch mit der Tatsache, dass die eigene Endlichkeit unsere Prioritäten automatisch in die richtige Reihenfolge bringt.
Nun ist es eine sehr langfristige Angelegenheit, auf das eigene Älterwerden zu warten. Es kann zu lange dauern.
Was tun also?
Eine einfache und wirksame Möglichkeit für dauerhauft mehr Gelassenheit ist es, zu Fuss unterwegs zu sein. Etwas, dass auch ohne grossen Aufwand regelmässig machbar ist. Etwas, dass ausserdem entschleunigt. Egal, ob bei einer Wanderung oder auf einem kurzen Spaziergang. Am besten irgendwo im Grünen, weil uns Grün einfach gut tut. Oder gleich direkt im Wald, dessen gesundheitsfördernde Wirkung immer mehr geschätzt wird.
“Sehr viel Sinn resultiert aus Sinnlichkeit”, sagt der Philosoph und Autor des Buches “Gelassenheit” Wilhelm Schmid. Nur wenn alle unsere fünf Sinne – sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen – auch Zeit und Gelegenheit haben, zur Geltung zu kommen, können wir gelassener werden.
Und das geht nun mal besser bei einem Waldspaziergang als vor dem Fernseher oder in einem reizüberflutenden Shopping Center.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, wieviel entspannter, kreativer, ruhiger und somit gelassener ich nach Hause zurückkehre, wenn ich in der Natur wandern war oder einen Spaziergang gemacht habe. Eine Erfahrung, die Jannis, ein Wanderer, Abenteurer, Tramper, ebenfalls teilt.
Die Natur hilft uns, auf ihre stille und natürliche Weise, abzuschalten und Ruhe zu finden. Gelassenheit zu finden.
Warum aber hilft uns besonders das Gehen, um gelassener zu werden?
Wie GEHlassenheit zu Gelassenheit führt
Beginnen wir mit einem originellen und doch sehr passendem Wortspiel, welches ich auf “Zeit zu leben” entdeckt habe.
Dort findet sich Gelassenheit als eine Zusammensetzung aus GEHEN – LASSEN – HEITERKEIT.
Ich möchte diese drei Begriffe – Gehen, Lassen, Heiterkeit – zu meinem oben erwähnten Freiraum der Gelassenheit noch hinzufügen.
Schon wieder stolpern wir über Gehen? Wird die Gelassenheit nun zur GEHlassenheit?
Ja!
Gehen beruhigt die negativen Gedanken aus Frust, Ärger, Nervosität und Stress. Das ist mehrfach wissenschaftlich erwiesen.
Gehen entspannt.
Gehen beruhigt.
Gehen schafft Abstand. Sprichwörtlich und tatsächlich.
Abstand gewinnen ist der wichtigste Faktor, um gelassener zu werden. Abstand bringt nicht nur einen kühlen und durchgepusteten Kopf zurück, er schafft auch neue Blickwinkel und Sichtweisen. Abstand rückt die Dinge wieder in ihre richtige Perspektive und ermöglicht eine weniger voreingenommene Haltung, die laut Definition ein Kriterium für Gelassenheit ist.
Gehen lässt dich tief durchatmen.
Tief ein- und auszuatmen hilft, das Stresslevel sofort zu senken. Abstand schafft Raum, um durchzuatmen. Auch, weil der Wind unseren Kopf mal richtig durchpustet. Hektik und Stress werden geringer. Ruhe kehrt ein, innere und äussere. Ruhe, die es braucht, um im Alltag glücklicher und gelassener zu sein.
Gehen ist eine wichtige Energiequelle.
Gehen hilft, Körper und Geist erholen zu lassen. Sich von den zurückliegenden Anstrengungen zu erholen. Die Batterien wieder aufzuladen. Neue Energie zu gewinnen. Gehen ist stressfrei. Gehen passiert langsam und erlaubt dir somit genügend Zeit für Erholung und Besinnung. All das macht ausgeglichen und Ausgeglichenheit ist ein entscheidender Faktor für mehr Gelassenheit.
Gehen kann die eigene Wahrnehmung ändern.
Gehen gibt dir die Chance, so entzuscheiden, wie du es möchtest, brauchst, magst. Wo gehst du lang? Wie lange willst du unterwegs sein? Welchen Weg schlägst du ein? Mit dieser Entscheidung, deinen Weg frei zu wählen, die Strecke mal zu ändern oder auch einfach mal in entgegengesetzter Richtung unterwegs zu sein, schaffst du dir automatisch einen neuen Blickwinkel. Eine andere Sichtweise. Du bekommst andere Impulse, lernst die Dinge, aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Das schafft Freiraum. Und Freiraum macht gelassener.
Gelassenheit – ein weiterer Schritt zu mehr Glück im Alltag
Natur schafft Sinnlichkeit. Heiterkeit schafft Freude. Gehen schafft Ruhe, Energie, bringt Abstand und eine andere Wahrnehmung.
Alles das macht gelassener.
Und mal ehrlich, wer kann ehrlich behaupten, dass unser Freiraum der Gelassenheit nicht glücklich macht?
Ich fasse zusammen:
… Besonnenheit
… (innere) Ruhe
… Gleichmut
… Ausgeglichenheit
… Gemüts- oder Seelenruhe
… Selbstbeherrschung
… Gehen
… Lassen
… Heiterkeit …
… sind die wichtigsten Voraussetzungen, für mehr Gelassenheit und Glück im Alltag.
Das Gehen ist dabei eine einfache, schöne, leicht zu tuende, friedliche, anmutige, interessante, vielfältige, lockere, kostenlose, abhärtende, mal aufregende, mal gediegene, glücklich machende Möglichkeit, schnell und dauerhaft gelassener zu werden!
Daher – ob gehen, schreiten oder wandern, setze immer einen Fuss vor den andern!
Michael Schellberg “Gelassenheit ist, bei sich und im Moment zu sein.”
P.S. Du willst noch mehr Hintergründe und Wissen zum Thema Gelassenheit? All das findest du im wirklich lesenswerten und umfassenden Überblick im Artikel “Anleitung zur Gelassenheit für alle, die sich schnell aus der Ruhe bringen lassen” auf Healthy Habits.
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Beitragsfoto: Unsplash
Ein schöner Gedanke, dem ich nur zustimmen kann. Natur beruhigt wirklich und hilft die Gedanken zu ordnen. Einen neuen Blickwinkel bekommt man besonders, wenn man mit Kamera unterwegs ist. Geht mir zumindest so.
LG Lexa
Hi Lexa,
ich bin auch gerne komplett ohne Techie-Zeug (Digital Detox) unterwegs, weil es mir noch mehr beim Erholen hilft. Habe ich dann doch einmal eine Kamera dabei, hilft sie mir auch, neue Motive zu finden, in dem ich einfach mal den Fokus ändere.
Fussige Grüsse, Jana
Alles gar nicht so einfach :/
Aktuell lasse ich mich vor allem von der Arbeit zu viel stressen
Wahrscheinlich unnötig
Aber ich probiere es jetzt mal gelassener an die Sache ran zu gehen…
Hi Robert,
es ist der wichtige Anfang, zu erkennen, dass etwas nicht mehr passt oder stresst. Das Auseinandersetzen mit einer möglichen Änderung und deren Umsetzung sind dann tatsächlich auch oftmals eine Frage von Geduld, Kraft und Selbstdisziplin.
Gutes Gelingen für Dich!
Fussige Grüsse, Jana
Hallo, ein schöner Post. Gehen ist für mich das beste Mittel zu mehr Gelassenheit und Kraft zu schöpfen. Heiterkeit kommt manchmal etwas zu kurz, daher möchte versuchen alles etwas leichter zu nehmen.
Liebe Grüße
Bo
Hi Bo,
es freut mich, dass Du auch ein zuFüssler bist. Gehe noch ein bisschen mehr, dann kommt auch die Heiterkeit nahezu von allein.
Fussige Grüsse, Jana
Gelassenheit… Das sollte ich mir mal auf meine Liste der guten Vorsätze für 2017 schreiben. Ich mache mir täglich viel zu viel Stress mit allem und vergesse mich manchmal selbst dabei. Danke für diesen inspirierenden Post!
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende <3
Liebe Grüße
Ivy
http://www.ivyandella.com
Hi Ivy,
danke und Dir auch ein schönes Wochenende!
Ein guter Vorsatz ist ein wichtiger Anfang – die Umsetzung dann die ungleich schwierigere Aufgabe.
Fussige Grüsse, Jana
Hallo Jana,
da hast du dir ein schönes Wortspiel einfallen lassen. Auch ich merke an mir, dass Spazierengehen mir sehr gut tut und ich überaus hibbeliger Mensch einfach mal runter komme. Leider muss ich mich immer und immer wieder überwinden rauszugehen… der Alltag 🙁
Hab’ einen schönen Abend,
Ute
Hi Ute,
ja, das Wortspiel mag ich auch sehr gerne, weil es so treffend ist.
Versuche, Dich noch ein paar mal öfter zu überwinden. Es wird dann mit der Zeit immer einfacher werden – und Du weniger unruhig oder hibbelig.
Fussige Grüsse, Jana
Huhu!
Vielen Dank für deine vielen Tipps! Ich bin selten gestresst oder wütend, aber sehr oft nervös. Das fängt an bei Fragen wie “Wo werde ich parken?”, “Was tue ich, wenn ich zu spät bin?”, “Ohje, werde ich meinen Anschlusszug bekommen, wenn der Bus nun ein bisschen Verspätung hat?”.. und und und! Die kleinsten Kleinigkeiten bringen mich dazu, völlig nervös zu werden… Ich mache mir dann oft sehr viele Gedanken. Aber ich habe auch gemerkt, dass frische Luft dabei hilft. Ich gehe, wenn es die Zeit zulässt, dann einfach an die frische Luft und spaziere ein bisschen. Das ist tatsächlich sehr entlastend! 🙂
Liebe Grüße,
Maj-Britt
http://www.dailymaybe.de
Hi Maj-Britt,
da Du selbst für Dich bereits bemerkt hast, wie gut Dir das draussen Sein und ein Spaziergang tun, verbleibt mir nur noch zu sagen: Weitermachen bitte!
Ist es nicht irgendwie traurig, dass uns die Suche nach einem Parkplatz derartig stressen kann? Irgendetwas ist falsch auf dieser unserer Erde …
Fussige Grüsse, Jana
Ein schöner Beitrag! Ich durfte das Phänomen Gehlassenheit kürzlich am eigenen Leibe spüren. Seit ich in Australien bin, hat mich das Wanderfieber gepackt. An Wasserfällen entlang, Berge hinauf usw. plötzlich gibt es so viel Natur und ich bin mitten drin. Schöner geht’s nicht und ich habe mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt! LG Christina
Hi Christina,
Du glaubst gar nicht, wie gerne ich es höre, wenn jemand nach einem fussigen Aufenthalt in der Natur sagt: “Schöner geht’s nicht und ich habe mich lange nicht mehr so gut gefühlt.” Ich freue mich!
Weiter so und geniesse es in vollen Zügen!
Fussige Grüsse, Jana