Normalerweise geht es in meinen Beiträgen weniger um mich, als vielmehr darum, wie du die Langsamkeit mit all ihren vielseitigen Facetten wiederentdecken kannst – um dich jeden Tag wohler zu fühlen.
Dieser Beitrag ist anders. Ich kann mir gut vorstellen, dass es durchaus interessant sein kann, den Menschen hinter diesen Beiträgen besser kennenzulernen.
Oder?
Um meinen Blog noch persönlicher zu gestalten, möchte ich dir heute 21 spannende Fakten über mich berichten, die sonst nur Familie und Freunde von mir wissen.
Es geht dabei nicht um die wichtigsten Stationen und Erfolge in meinem Lebenslauf. All das kann man auf einschlägigen Plattformen zur Genüge nachlesen.
Nein.
Es geht um die kleinen und grossen angeblichen Nebensächlichkeiten, die das Leben ausmachen. Einen Menschen charakterisieren. Ihn – wie jeden anderen auch – einzigartig machen.
Die dir helfen sollen, den folgenden Gedanken klarer greifen zu können:
Wer schreibt hier eigentlich?
Wie tickt Jana überhaupt?
Es wird also viele „Ichs“ in diesem Artikel geben. Das lässt sich nicht vermeiden, wenn es um Persönliches, Vorlieben, Eigenheiten (ein schöneres Wort als Schwäche, oder?), Ecken und Kanten oder Visionen über mich aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geht.
Am Ende dieser kleinen und doch feinen Liste hast du mich ganz sicher ein bisschen besser kennengelernt.
Nur ein bisschen?
Ja, ich denke.
Um einen Menschen wirklich zu kennen, braucht es, meiner Meinung nach, sehr viel gemeinsam verbrachte Zeit.
Das ist doch das eigentlich Spannende dabei, wenn es darum geht, neue Menschen in sein Leben hineinzulassen.
Neugierig?
21 interessante Fakten über mich, die du bestimmt noch nicht wusstest
1. Meine Lieblingsfarbe ist Orange.
Wusstest du, dass Orange als Farbe der Lebensfreude, der Energie und Aktivität gilt? Sie wird auch mit Wärme und Licht assoziiert. Das sind alles Charakteristika, die man auch mit Wohlfühlen und Lebenslust verbindet. Genauso fühle ich mich jedes Mal, wenn ich etwas Orangefarbenes sehe. Es ist also kein Wunder, dass sowohl diese Webseite als auch mein Auto diese geile Farbe haben.
2. Meine Lieblingsfächer in der Schule: Mathematik und Latein.
Am sichersten fühle ich mich im analytischen und logischen Umfeld. Ich bin ein Zahlen- und Vernunftmensch. Mathematik und Latein waren meine Lieblingsfächer in der Schule. Trotzdem: Mein Bauchgefühl spricht meist das entscheidende Wort, wenn der Analytiker in mir zu keiner Entscheidung kommt
3. Ich liebe Snooker.
Snooker ist eine Form des Billardsports, die vorwiegend auf den britischen Inseln und in China bekannt ist. Es ist ein Strategiespiel, das sich auch über Stunden ziehen kann. Ich könnte da ewig zuschauen und mitüberlegen, welches der beste nächste Zug ist. Das Klacken der Kugeln, wenn sie aufeinandertreffen, hat eine gleichermassen beruhigende wie kreative Wirkung auf mich.
4. Ich liebe Katzen.
Wenn ich eine Katze sehe, schmelze ich dahin. Ich kann an keinem Stubentiger vorbeigehen, ohne ihn zu streicheln. Jana als Katzenflüsterer. Wusstest du, dass Katzen das Gemüt eines Menschen wirklich gut lesen können? Aus fast 30-jähriger Katzenbesitzererfahrung kann ich das nur bestätigen. Während wir Menschen die Katzen wohl nie richtig verstehen werden, können sie uns sehr gut lesen.
5. Meine Sucht? Schokolade.
Ich trinke keinen Alkohol. Ich rauche nicht. Ich nehme keine Drogen. Habe ich nie. Und es verlangt mich auch weiterhin nicht danach. Sobald ich ein Stück Schokolade sehe, muss ich zugreifen. Das ist wie mit den Katzen. Da kann ich schlicht nicht unbeteiligt vorbeigehen. Das Einzige, was hilft, deswegen nicht kugelrund zu werden, ist, keine Schokolade zu kaufen – und viel zu wandern.
6. Ich verwechsle seit meiner Kindheit immer wieder links und rechts.
Ich halte mich für ein pfiffiges Menschenkind. Doch seit meiner Kindheit verwechsle ich beim Sprechen immer wieder links und rechts. Familie und Freunde wissen daher: folge meinen Handzeichen und Gesten, nicht meinen Worten. Doch bitte nur dann, wenn es sich um solche Richtungsangaben handelt.
7. Ich liebe Sushi.
Als ich 2004 das erste Mal Sushi essen durfte, in São Paulo, wusste ich noch nicht, dass das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden sollte. Allerdings verzichte ich, wegen der fraglichen Fangmethoden, auf jegliche Thunfisch-Gerichte.
8. Am wohlsten fühle ich mich in Bergen und Natur.
Nichts stresst mich mehr als hoffnungslos überfüllte Innenstädte, Verkehrsmittel, Einkaufszentren. Oder, wie ich es privat gerne sage: Wo es zu viele Menschen bei zu wenig Platz gibt. In jeder freien Minute und zu jeder Gelegenheit zieht es mich in die Ruhe und das Grün der Natur. Am allerliebsten in die Berge, sie sind mein Rückzugsort. Dort bin ich Mensch, dort darf ich es sein.
9. Ich bin introvertiert.
Früher war ich auch sehr schüchtern. Das hat sich mittlerweile gelegt. Doch die Introvertierte in mir ist geblieben. Mittlerweile habe ich gelernt, meine Energien richtig einzuschätzen und rechtzeitig aufzuladen. Partys und Meetings mit vielen Menschen sind für mich nicht das reine Vergnügen. Fast berühmt-berüchtigt bin ich für meine französische Verabschiedung: einfach heimlich die Location verlassen, wenn es zuviel wird.
10. Ich bin musisch nicht sehr begabt.
Ich spiele kein Musikinstrument. In der Schule habe ich meine Bilder für den Kunstunterricht immer von einer Freundin malen oder zeichnen lassen – im Austausch für Mathe- oder Lateinhausaufgaben. Wenn ich vor der Klasse singen musste, wurde ich ausgelacht. Manche, noch so kleine, Traumata bleiben.
11. Ich bin während einer Operation aufgewacht.
Es ist ein bizarrer Moment, wenn man aus dem dunklen Tunnel aufwacht, das Licht des OP-Saals immer heller wird, die Stimmen näher kommen, ein stechender Schmerz den Körper durchfährt und man plötzlich in die Augen des Anästhesisten schaut – und dann gleich wieder ins Land der Träume geschickt wird.
12. Ich mag keine starren Richtlinien und Verhaltensvorgaben.
Schon seit meiner frühen Schulzeit wird der Rebell in mir geweckt, wenn Richtlinien und Verhaltensvorgaben immer enger um mich gezogen werden. Dann habe ich mich schon mal verweigert wie ein Pferd vor einem Hindernis. Generell halte ich unsere Gesellschaft für überreguliert, was Kreativität und Individualismus einschränkt.
13. Ich habe die Langsamkeit entdeckt. Aber nicht beim Essen und Sprechen.
Auch wenn ich die Langsamkeit suche und geniesse, beim Essen und Sprechen habe ich sie noch nicht gefunden. Leider. Familienerbe, in gewisser Weise.
14. Ich bin ein grosser Fan der TV-Dokumentation „Mayday – Alarm im Cockpit“.
Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Punkt aufnehmen soll, kann er doch missverstanden werden. Ich bin ein Fan von Dokumentationen über Flugzeugabstürze. Es ist kaum zu fassen und teilweise sehr erstaunlich (und auch schwer verdaulich), warum Flugzeuge abstürzen und wie die Flugindustrie (re)agiert. Flugangst habe ich dennoch nicht. Einen Spleen aber habe ich mittlerweile: Wann immer möglich, wähle ich den gleichen Sitzplatz, der mir in einem turbulenten Flug schon einmal Glück gebracht hat.
15. Ich mag den Winter und fühle mich bei grosser Sommerhitze nicht sehr wohl.
Meine Lieblingsjahreszeiten sind Frühling und Herbst, wohl, weil die Natur sich dann in ihrer gesamten Farbenpracht zeigt. Während ich auf einen heissen Sommer durchaus verzichten kann, gehört ein kalter Winter für mich zu meinem Leben dazu. Wenn die Nasenspitze fröstelt und der Schnee knirscht, das ist einfach schön.
16. Das Land meiner Kindheit existiert nicht mehr.
Ich bin in der DDR aufgewachsen. Heute lebe ich in der Schweiz und habe keine nennenswerte emotionale Bindung zu einem einzigen bestimmten Land, sondern fühle mich mehr als Weltenbürger. Wenn ich nach meiner Herkunft gefragt werde, bleibe ich immer Ossi.
17. Ich sammle Streichhölzer.
Ich weiss nicht mehr, wie es eigentlich dazu gekommen ist. Von meinen Reisen, Restaurantbesuchen oder bei anderen Gelegenheiten nehme ich immer Streichholzschachteln mit. Bei vielen weiss ich noch heute, woher sie stammen. Der besondere Moment: Wenn ich die Schachtel öffne und schaue, welche Farbe der Streichholzkopf hat.
18. Ich liebe es, im Freien zu schlafen.
Das ist ein Relikt meiner Kindheit: Im Garten meines Opas habe ich gerne eine Decke unter einem Kirschbaum ausgebreitet und bin einfach eingeschlafen. Das kann ich noch heute, egal ob auf einer Wiese, in den Bergen oder an einem See. Hinlegen und einschlafen. Liebend gerne.
19. Ehrlichkeit ist mein wichtigster Wert.
Damit ist eigentlich alles gesagt. Vertrauen sagt nicht noch einmal „bye bye“, bevor es geht. Und es braucht so viel länger, bis es wieder hergestellt ist. Ehrlichkeit macht das Leben einfacher, auch wenn es im ersten Moment schwierig scheinen mag.
20. Es muss nicht immer etwas Neues sein.
Während ich noch vor einigen Jahren immer wieder Neues kennenlernen wollte, schätze ich in letzter Zeit immer häufiger Bekanntes und Liebgewonnenes. Ich kehre zu Plätzen zurück, die mir sehr gut gefallen und wo ich mich wohlfühle. Ich bin ausserdem ein Anti-Shopper. Meine Klamotten trage ich sehr lange und auf mein Equipment achte ich mit Argusaugen, damit es ganz lange hält. Meine Form des Minimalismus.
21. Meine Vision: Langsam ist das neue Schnell!
Ich wünsche mir, dass jeder Mensch dieser Welt, in der Geschwindigkeit leben kann, die für ihn am besten passt und ein für alle angenehmes Miteinander ermöglicht. Die Schnelllebigkeit unserer Zeit führt sehr schnell in eine Sackgasse, die sehr lang sein kann.
Von dir möchte ich gerne wissen: Was ist deine Vision? Was macht dich besonders?
Liebe Jana, das war so nett zu lesen. Danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit. Ich denke, diese Liste könntest du auch noch weiter fortsetzen. Sehr amüsant zu lesen, nur einen Irrtum der Erinnerung womöglich könnte ich aufklären: Punkt 18: Es war ein Pflaumenbaum.
Eines geht mir nicht aus dem Kopf, schon seit Beginn deiner website. Es ist nicht die Schnelllebigkeit der heutigen Welt an sich, die die meisten Menschen nicht langsam machen lässt. Wer hetzt schon gerne durch sein Leben? Es sind die Zwänge der kapitalistischen Gesellschaft, die da heißen: Geld verdienen, um die eigene Existenz und der Familie zu gewährleisten. Wohl dem, der das heutzutage mit einer einzigen beruflichen Tätigkeit bringt. Aber was ist mit denen, die zwei oder drei Jobs pro Tag machen müssen, um die Miete, das Kind …. usw. Ihnen bräuchte und sollte man nicht sagen, doch langsamer zu machen. Die Bedingungen zu schaffen, dass alle langsam/er machen können und nicht zerrieben werden, ist das hohe Ziel.
Alles Gute. Und danke.
NN
Liebe NN,
danke für Deine Gedanken.
Meine Kindheitslegende sagt, dass der besagte Baum der war, in den einst ein Nagel geschlagen wurde. Und das war doch ein Kirschbaum? Wie auch immer, es war ein Obstbaum. 🙂
Was die Langsamkeit und unsere Gesellschaft angeht, nun, das ist ein weites Feld. Ich möchte dennoch kurz antworten.
Für mich sind der Kapitalismus und auch die (digitale und technische) Schnellebigkeit unserer Zeit treibende Faktoren, die den Menschen die Energie rauben und sie krank machen. Vermutlich ist es auch die Kombination der beiden Faktoren, neben anderen. Auch ich halte den Kapitalismus in seiner heutigen Form für gescheitert, da er nicht zum Wohlbefinden der Mehrheit der Menschen beiträgt und als Wachstumsgesellschaft unsere Lebensgrundlagen sukzessive zerstört.
Dennoch möchte ich die Menschen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Wir alle haben es uns auch bequem gemacht mit den Annehmlichkeiten, die uns eben jener Kapitalismus mit seiner Ueberflussgesellschaft bietet. Das neue Auto, ein Haus, ein neues Smartphone, der neue Fernseher, noch eine Reise – das alles will bezahlt und erwirtschaftet werden. Wer möchte sich da schon einschränken oder auch einfach mal verzichten? Und, mir fehlt bei aller Kritik und häufigem Jammern bei vielen Menschen der Wille und der Mut, gemeinsam nachhaltig für die Veränderungen einzutreten, die man sich wünscht oder als notwendig ansieht. Ohne eigene Zugeständnisse wird das nicht funktionieren. Dass es auch echte Härtefälle gibt, Menschen die ganz viel Pech hatten, steht ausser Frage – aber die wird es wohl in jedem System geben.
Langsamkeit ist eine Form des Minimalismus. Es geht darum, den Willen und den Mut zu haben, Dinge anders zu machen als die Mehrheit oder als gesellschaftlich anerkannt. Nicht nur in der Geschwindigkeit, mit der der Alltag erledigt wird, sondern auch was das Konsumieren und die Freizeitgestaltung angeht. Wer von uns hat soviel Selbstdisziplin und stellt regelmässig in Frage, ob er eine neue Anschaffung wirklich braucht und ob er dafür noch mehr arbeiten möchte? Wie Du weisst, verzichte ich als LangsamMacher auch auf so einiges, was mir vorher viele Annehmlichkeiten bereitet hat. Und für mich ist das gut so. Ich fühle mich in der Tat befreiter und mit mehr Kontrolle über meine Zeit = mein Leben.
Ich wünsche mir, dass sich mehr Menschen dazu aufraffen könnten.
Das Argument, der Kapitalismus sei an allem Schuld, ist ein Totschlagargument in Diskussionen. Das ist mir generell auch zu einfach, weil kein einzelner Mensch die Last auf seinen Schultern tragen kann, eine Gesellschaftsform zu ändern. Natürlich kann ich mit meinem Blog nicht den Kapitalismus besser machen oder ausmerzen. Schon gar nicht allein. Das will ich auch gar nicht.
Was zuFussunterwegs möchte, ist, Anregungen zu schaffen, dass es auch anders geht. Was jeder Mensch für sich selbst, unsere Gesellschaft und unseren Planeten daraus macht, muss dieser selbst entscheiden. Es braucht die Kraft, infragezustellen und auch sich selbst verändern zu wollen und zu können.
Jetzt ist die Antwort doch länger geworden. Gerne können wir offline weiterdiskutieren.
Ein lieber Gruss von der Langsamkeit, Jana
Liebe Jana, danke für deine ausführliche Antwort. Wohl wahr und sehr interessant, was du schreibst. Mit ging und geht es um etwas anderes. Vielleicht diskutieren wir offline mal weiter.
Ach so der Baum: der Baum, in den der Kupfernagel versenkt worden war, damit er eingehe, was er nicht getan hat und weiter Opi den Blick auf die Wartburg versperrte, war ein Kirschbaum, der in Nachbars Garten stand. Unter jenem konntest du nicht gelegen haben. Es war in Opis Garten unter dem Pflaumenbaum, der schon lange keine Pflaume mehr trug. Das Gehirn ist ein Pfiffikus und trickst uns manchmal aus, hihi.
Liebe Grüße.
NN
Liebe NN,
stimmt, der besagte Kirschbaum Stand in Nachbars Garten. Aber die Leidenschaft und das Können, einfach im Freien einschlafen zu können, habe ich aus Opis Garten mit seinen Obstbäumen mitgenommen. Zum Glück.
Grundsätzliche gesellschaftliche Diskussionen macht man besser mündlich. Ein Kommentarfeld in einem Blog reicht dazu nicht aus. Das führt oftmals zu Missverständnissen und Irritationen.
Danke und liebe fussige Grüsse, Jana