Ich lese gerne. Lesen heisst sich Zeit nehmen. Zeit nehmen für etwas, was mir Spass macht. Wobei ich Neues lernen kann. Bei dem ich eintauchen kann in andere Welten, besondere Geschichten, interessante Charaktere. Oder von ausgefallenen Projekten und Lebensgeschichten erfahre.
Gerne lese ich abends vor dem Einschlafen oder direkt nach dem Aufwachen am Morgen. Oder wenn ich auf einen Bus oder Zug warte. Und auch gerne in Wanderpausen, wenn ich ein schönes Plätzchen gefunden habe. Das sind meine 32 Bücher 2017 – mit einer kleinen Ehrung für meine Top 5!
Meine Top 5 der Bücher, die ich 2017 gelesen habe
1. Alastair Humphreys “There are other rivers: On foot across India”
Manche Bücher liest man einfach im richtigen Moment. Dann, wenn man ihre Stimmung perfekt aufnehmen kann. So erging es mir mit Alastair Humphreys Buch, das ich während meiner Fernwanderung Budapest – Eisenach gelesen habe. Stimmung, Gedanken, Ideen, die Wahl der richtigen Worte – alles passte für mich, als er über seine Fernwanderung von einer Küste Indiens zur anderen schreibt. Das Buch stellt sich und dem Leser die Frage: Was ist das wahre Leben? … Dieses Buch ist so etwas wie meine Bibel des Fernwanderns! Schlicht ein geniales Buch. Mein Buch 2017!
2. Maike van den Boom “Wo geht’s denn hier zum Glück: Meine Reise durch die 13 glücklichsten Länder der Welt”
Glücklich sein möchte jeder Mensch in seinem Leben. Natürlich. Dennoch schaffen es die Menschen in bestimmten Ländern besser, diese heroische Ziel zu erreichen. Maike von den Boom gelingt es mit ihrem Buch, die Stimmung in den laut einem Index nachweislich 13 glücklichsten Ländern der Welt sehr schön einzufangen. Sie bringt es einfach auf den Punkt, humorvoll und geradeaus. Da ich zwei dieser 13 Länder selbst sehr gut kenne, die Schweiz und Costa Rica, vertraue ich auch Maike van den Booms Einschätzung der verbleibenden 11 Länder. Am Ende weiss man als Leser, was es ist, was die Einwohner dieser Länder glücklich macht. Und reflektiert. Und wenn man es wirklich will, setzt man einiges davon im eigenen Alltag um. So zum Beispiel sich ein wenig selbst zurückzunehmen.
3. Chris Guillebeau “Vom Glück des Strebens”
Als passionierter Wanderer und zuFüssler weiss ich es: Der Weg ist das Ziel. Wer sich einer ungewöhnlichen Herausforderung stellt oder ein besonderes Projekt plant, merkt auf seinem recht bald Weg, dass es nicht mehr nur darum geht, das Ziel zu erreichen. Am meisten Freude bereitet es, das Projekt anzugehen und sukzessive zu entwickeln. Es ist das Streben, das glücklich macht.
4. Robert Macfarlane “Alte Wege”
Es gibt Schriftsteller, die können es einfach. Das sind wahre Wortakrobaten, die mit der Sprache spielen. Robert Macfarlane ist so einer. In seinem Buch “Alte Wege” begibt er sich in seiner Heimat Grossbritannien auf die Spuren von früheren britischen Schriftstellern, die auf alten Säumerwegen, Pilger- oder inoffizielle Trampelpfaden unterwegs waren. Während ich Robert Macfarlanes Seiten lese, habe ich das Gefühl, neben ihm herzulaufen. So lebendig und authentisch schreibt er.
5. Henning Mankell “Treibsand: Was es heißt, ein Mensch zu sein”
Der Tod gehört zum Leben. Theoretisch ist mir das klar. Sich mit der eigenen Endlichkeit zu befassen, fällt dennoch mitnichten leicht. Denn der Tod gehört noch immer nicht zur gesellschaftlichen Diskussion. Sich damit zu beschäftigen ist ungewohnt. Henning Mankells Buch “Treibsand”, das er nach seiner Krebsdiagnose beginnt, ist eine berührende Lektüre und Reflexion über das nahe Ende und die Hoffnung, die man dennoch nicht aufgibt oder aufgeben will. Über die wichtigsten Stationen in seinem Leben und das Leben selbst. Henning Mankell entpuppt sich dabei als wirklich genialer Beobachter der unauffälligen Alltagsszenen. Ein Buch, das nachdenklich macht. Und den Wert des Lebens richtig einordnet.
Die weiteren 23 Bücher, die ich 2017 gelesen habe
In alphabetischer Reihenfolge nach dem Namen des Autors:
6. Saroo Brierley “Lion”
7. Andrea Camilleri “Das Lächen der Signorina” – Ich bin ein grosser Fan von Commissario Montalbano und seiner Leidenschaft für kulinarische Glanztaten. Ich mag die unkonventionellen Krimis von Andrea Camilleri einfach. Ich verpasse kein neues Buch.
8. Joseph Conrad “Das Herz der Finsternis” – Ein Klassiker, der den Kolonialismus des 19. Jahrhunderts in Frage stellt.
9. Judie Redline Coopey “Redfield Farm” – Es ist das einzige Buch der letzten Jahre, das ich in einer Nacht durchgelesen habe. Zum ersten Mal höre ich in “Redfield Farm” von der Bewegung Underground Railroad, die entflohenen Sklaven in den Zeiten des Amerikanischen Bürgerkriegs hilft, in die Freiheit zu gelangen. Das Buch ist kein Meisterwerk, aber sehr spannend geschrieben.
10. Fjodor Dostojewski “Der Spieler”
11. Fjodor Dostojewski “Die Brüder Karamasow” – Für Marcel Reich – Ranicki der beste Roman, der jemals geschrieben wurde. Ich habe ihn jetzt auch gelesen. Ich habe mich sehr schwer getan. Doch ich habe es geschafft.
12. Keith Ferrazzi “Geh nie alleine essen!”
13. Danny Flood “Hack Sleep”
14. Karen Hamann und andere “Psychologie im Umweltschutz”
15. Ernest Hemingway “Paris – Ein Fest des Lebens” – Ein interessanter Einblick in das Paris der 1920er Jahre und in das Leben des jungen Hemingway.
16. Alexander von Humboldt “Ansichten der Natur”
17. Klabund “Borgia: Roman einer Familie”
18. Selma Lagerlöf “Nils Holgersson”
19. Haruki Marukami “1Q84”
20. Karl May “Durch die Wüste” (1. Teil des Orientzyklus)
21. Sten Nadolny “Die Entdeckung der Langsamkeit” – Zum ersten Mal höre ich von diesem Buch bei einer musikalisch-szenischen Lesung im “Theater am Rand”. Danach möchte ich das Buch lesen. Eine aufschlussreiche Lektüre über das Leben des Polarforschers John Franklin, dessen Lebensumstände nicht dafür prädestiniert waren, Kapitän eines Schiffes zu werden – und dann auch noch erfolgreich zu sein. Doch er hat es geschafft!
22. Niko Paech “Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie”
23. Jean-Bernard Pouy “54 x 13: Die Tour de France”
24. David Rudolph “Geschäftsideen finden”
25. Robert Louis Stevenson “Travels with a donkey in the Cevennes”
26. Christine Thürmer “Laufen. Essen. Schlafen.” – Das Buch über das Leben als Thruhiker!
27. Llewellyn Vaughan-Lee “Spirituelle Ökologie – Der Ruf der Erde”
28. Hugo von Hofmannsthal “Der Wanderer”
Ausserdem: Natürlich die sieben kleinen Wanderführer zu meinem Fernwanderweg Budapest – Eisenach.
Diese 4 weitere Bücher stehen noch auf meiner Leseliste für 2017
29. Meg Wollitzer “Die Interessanten”
30. Marianna Leky “Was man von hier aus sehen kann” (als Hörbuch)
31. Claude C. Hopkins “Scientific Advertising”
32. Aljoscha Long “Die 7 Geheimnisse der Schildkröte”
Welches Buch hat dich 2017 begeistert? Was kannst du empfehlen? Von welchem Buch sollte man lieber die Hände lassen? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Beitragsbild von Syd Wachs auf Unsplash
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Hallo Jana.
Danke für tolle Liste. Damit wäre der Winter gerettet
Ein Buch, das ich noch beisteuern möchte, weil ich es regelrecht verschlungen habe, ist ALONE IN ANTARCTICA von Felicity Aston.
Mit Skiern durch die Antarktis ist sicherlich keine Tour, die man täglich macht. Es ist eine äußerst fremde, und doch sehr faszinierende Welt, von der Felicity berichtet.
Was ich an ihr bewundere ist, neben dieser unglaublichen körperlichen und mentalen Leistung, ihre Offenheit, und wie sie über ihr „Innenleben“ berichtet. Jeder, der schon mal alleine unterwegs war, wird sich in ihren Gedanken ein Stück weit wieder finden.
Hi Judith,
danke für Deinen Lesetipp. Von solchen Abenteuern lese ich auch sehr gerne und ich habe das Buch von Felicity Aston gleich auf meine Leseliste gesetzt!
Ein lieber fussiger Gruss, Jana
Hallo Jana,
schöne Liste! Einige der Bücher habe ich auch gelesen.
Meine Tipps für Dich und Deine LeserInnen:
“The Blue Zones – 9 Lessons for Living Longer From the People Who’ve Lived the Longest” von Dan Buettner (Erscheinungsjahr: 2012, meine Bewertung: 5 von 5 Sternen)
“The ONE Thing – The Surprisingly Simple Truth Behind Extraordinary Results” von Gary Keller und Jay Papasan (2015, 5 Sterne)
“Gebrauchsanweisung für das Leben” von Andreas Altmann (2017, 5 Sterne)
“Persepolis – Eine Kindheit im Iran” von Marjane Satrapi (2004, 5 Sterne)
Viele Grüße
Christof
Hallo Christof,
danke für Deine Tipps (und Deine nicht minder interessante Leseliste). Die 4 Empfehlungen übernehme ich gerne in meine Leseliste für 2018. “Persepolis” habe ich vor Jahren mal im Kino als Comic/Trickfilm gesehen – sehr gut!
Beste fussige Lesegrüsse, Jana