Magst Du Schokolade?
Ich liebe sie.
Auf meiner “Über mich”- Seite steht: Ich bin ein kleiner Schokoladenfanatiker.
Das bin ich schon so lange, wie ich zurückdenken kann. Ich kann Schokolade nicht widerstehen. Eigentlich nur dann, wenn ich es schaffe, mir keine zu kaufen. Sobald irgendwo ein Stückchen Schokolade liegt, greife ich zu. Und dann kann ich nur ganz schwer aufhören …
Die Schokolade stammt von der Frucht des tropischen Kakaobaumes in Mittelamerika. Ich habe Costa Rica, seines Zeichens die “Schweiz Mittelamerikas”, ausgiebig bereist.
Was lag da näher, als mich auf die Spuren der Schokolade zu begeben?
Die Herstellung der Schokolade in Costa Rica
Der Kakaobaum wächst in Costa Rica wild und häufig wie bei uns Eichen oder Kastanien. Viele Familien haben daher auch Kakaobäume im Garten stehen. Mit dem zunehmenden Tourismus haben sie sich so einen lukrativen Nebenerwerb erschlossen.
Denn, die Touristen, so wie ich, kommen gerne, um die Herstellung der Schokolade vom Baum bis zum fertigen Genuss kennenzulernen. Neben der Führung durch den Prozess der Schokoladengewinnung nehmen die Gäste auch meist noch etwas vom leckeren Endprodukt mit.
Aber von Anfang an …
Ein normaler Baum trägt 20 – 30 Früchte pro Jahr, in guten Jahren werden es bis zu 50. Auf grösseren Kakaofarmen und bei wirtschaftlich ausgerichteter Produktion kann so ein Baum auch bis zu 100 Früchte pro Jahr haben. Da der Kakaobaum keine bestimmte Saison hat, sondern das gesamte Jahr über Früchte produziert, ist auch im ganzen Jahr Schokoladenzeit. Die Kakaofrüchte wachsen übrigens direkt am Stamm und entwickeln sich aus einer kleinen Blüte.
Beim Öffnen der Kakaofrucht kommt weisses Fruchtfleisch zum Vorschein, in dem sich die einzelnen Kakaobohnen verstecken.
Wenn du die Gelegenheit dazu hast, dann koste einmal einmal das Fruchtfleisch der Kakaobohne. Es ist einfach lecker, erfrischend und süss. Eine richtig kleine Kostbarkeit ist der pure Kakao, da freut sich die Gourmetzunge!
Die Kakaobohnen werden nun aus der Frucht herausgeschält und für die nächsten acht bis zehn Tage fermentiert und dabei einige Male umgeschichtet. Danach werden die Bohnen noch einmal für circa zehn Tage getrocknet und schliesslich, in Familienbetrieben über offenem Feuer, für 30 – 40 Minuten geröstet.
Dieser Prozess von der Fermentation bis zum Rösten macht den grossen Unterschied aus zwischen der costaricanischen Herstellung und dem Produzieren der Schokolade, wie wir sie in Mitteleuropa kennen. Für uns wird das alles viel schneller gemacht, unter Zuhilfenahme von Zusatzstoffen und Technik. Dabei verändert sich der Geschmack der Kakaobohne nachhaltig. Ich möchte nicht sagen, dass der Geschmack schlechter wird, sicher aber auf jeden Fall anders. Die costaricanische Schokolade schmeckt herber, etwas bitterer und kräftiger.
Nach dem Rösten muss die Bohne geschält werden. Das ist, manuell ausgeführt, Bohne für Bohne, eine sehr langatmige Arbeit, die Geduld erfordert. Bei der Besichtigung eines kleinen Familienbetriebes habe ich gesehen, dass die Trennung der schweren Bohne von ihrer leichten Haut mit der Technik eines Hochdruckstaubsaugers gemacht wurde. MacGyver wäre in der Tat stolz gewesen!
Ebenso kreativ sind die Familien beim Zermalmen der gerösteten Bohnen. Die originale Version ist es sicherlich, die doch recht harten Bohnen mit einem grossen Stein kleinzuhacken. Ich habe aber auch die Variante mit einen Schraubstock und einer Kurbel kennenlernen dürfen.
Diese zerkleinerten Kakaobohnen sind die Basis für die Herstellung der Kakaomasse. Nach der Zugabe von Zucker, verschiedenen Geschmackszusätzen wie Ingwer oder Ananas oder anderen, aber ohne Milch, wird die Masse nun für eine knappe Stunde erhitzt. Danach wird die nun flüssige Masse in ihre Form gegossen und wohl dosiert gekühlt. Es ist eine Kunst und nicht minder wichtig, dabei die richtige Temperatur zu treffen, damit es für die Erstarrungskristalle der Schokolade passt. Ist das nicht der Fall, zerbröselt die Schokolade.
Fertig ist sie, die kostbare Schokolade.
Und dann?
Ein Stück abbeissen, die Schokolade auf der Zunge zerlaufen lassen, geniessen.
Ich habe ebenfalls lernen – und probieren – dürfen, dass die einzelnen Kakaobohnen verschiedener Familien oder Farmen anders schmecken. Der feine Unterschied resultiert aus der geographischen Lage, anderen Pflanzen in der Umgebung oder dem vorherrschenden Mikroklima.
Die Hauptunterschiede der costaricanischen im Vergleich zur mitteleuropäischen Herstellung von Schokolade sind:
- Der Prozess von der Kakaobohne zur Kakaomasse (Fermentieren, Trocknen, Rösten) ändert den Grundgeschmack der Bohne.
- In costaricanischer Schokolade wird keine Milch oder Milchpulver verwendet. Dadurch wird die Schokolade herber und griffiger. Für Touristen wird natürlich in grösseren Betrieben Milchschokolade hergestellt – die auch sehr gut schmeckt.
- In den Familienbetrieben gibt es keine Zugabe chemischer Zusatzstoffe. Man labt sich wirklich an einem vollständig natürlich hergestellten Leckerbissen.
- Die Schokolade Costa Ricas ist weniger süss und zerläuft trotzdem wohlschmeckend auf der Zunge.
Bei all den vielen Verkostungen, die ich mitmachen durfte, hat sich mein Favorit herauskristallisiert: Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil und Ingwer-Geschmack.
Wie lecker das jedes Mal war. Mir läuft gerade wieder das Wasser im Munde zusammen.
Eine Empfehlung für Schokolade aus Costa Rica möchte ich hier auch geben: Caribeans. Ihre Schokolade habe ich ausgiebig kosten dürfen, für sehr lecker empfunden – und das Motto von Caribeans passt perfekt für einen zuFüssler und den Herstellungsprozess der Schokolade:
SLOW GOOD!
Schokolade schmeckt nicht nur gut, sie ist auch gesund. Ein bisschen zumindest.
Macht Schokolade glücklich?
Immer wieder hört und liest man, dass Schokolade glücklich macht. Das ist zumindest teilweise richtig, hat doch Schokolade Bestandteile von Tryptophan. Tryptophan ist eine Aminosäure, die der Körper nutzt, um Serotonin herzustellen. Serotonin wiederum ist ein Glücksstoff, sorgt er doch als Botenstoff für positive Gefühle.
Tryptophan ist aber auch in Schweinefleisch und Sojabohnen enthalten. Warum aber glauben wir dann, dass Schokolade essen glücklich macht, während wir das vom Schweinefleisch nicht glauben?
Vielleicht liegt es daran, dass Süsses essen schlicht zu mehr Freude führt.
Vielleicht ist es auch einfach psychosomatisch und weil Schokolade so gut schmeckt, glauben wir einfach an ihre glücklich machende Wirkung.
Immerhin – wohldosiert soll Schokolade sogar das Risiko für einen Herzinfarkt senken.
Eine viel wichtigere Botschaft hat die süsse und wohlschmeckende Schokolade bei den indigenen Völkern in Costa Rica. Dort ist die Xocolatl, wie die Ureinwohner Mittelamerikas Schokolade nennen, ein Symbol für Frieden, Liebe, Solidarität und Zusammenhalt.
Nur aus diesem Grunde allein sollten alle Menschen hin und wieder mal Schokolade essen …
“Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf einem so kleinen Raum zusammengedrängt wie gerade bei der Kakaobohne.” (Alexander von der Humboldt, 1769 – 1859, deutscher Naturforscher und Philosoph)
Noch mehr Wissenswertes findest du auf meiner Costa Rica – Seite!
Beitragsfoto: Unsplash
Super, dieser Artikel. Sauber recherchiert und liebevoll dargebracht. Danke dafür, liebe Jana.
Liebe NN,
danke, das freut mich sehr! Nach so viel leckerer und echter Schokolade konnte wahrscheinlich auch nur ein sehr guter und interessanter Artikel entstehen.
Ein fussiger lieber Schokoladengruss, Jana
An einer Wand zu lesen stand:
SCHOKOLADE ist Gottes Entschuldigung für Brokkoli!!
Für Brokkoli kann man auch Rosenkohl einsetzen, das ist der Grund deiner Vorliebe für Schokolade!
Prima Artikel!
Schokoladige Grüße
Hallo Karin,
ich nehme Gottes Entschuldigung – Rosenkohl für Schokolade – hiermit an und stelle fest: grossartig gemacht! Auf Brokkoli lasse ich aber nichts kommen …
Danke, es freut mich, dass der Artikel so gut ankommt.
Fussige liebe Grüsse, Jana